Niederösterreich

Reha & Kampfgeist! Gelähmter kann jetzt wieder gehen

Mit 34 Jahren wurde Gerhard Holnsteiner bei einem Autounfall schwer verletzt. Diagnose: Querschnittslähmung. Doch er kämpfte sich zurück.

Isabella Nittner
Gerhard Holnsteiner aus Krems hatte bei einer beruflichen Fahrt mit dem Auto einen schweren Unfall.
Gerhard Holnsteiner aus Krems hatte bei einer beruflichen Fahrt mit dem Auto einen schweren Unfall.
AUVA / Veronika Drda

Vor 13 Jahren änderte sich das Leben von Gerhard Holnsteiner (47) aus der Wachau schlagartig: Als Außendienstmitarbeiter der renommierten Bäckerfamilie Schmidl, die sich für das berühmte Wachauer Laberl verantwortlich zeichnet, war er mit dem PKW zu einem Kunden unterwegs, als er schwer verunfallte.

Die Diagnose für den gelernten Hotel- und Touristikfachmann war niederschmetternd: Mehrere gebrochene Wirbel, inkomplette Querschnittslähmung. "Der Unfall war wie ein Schuss vor den Bug. Die Beweglichkeit und meine Mobilität wurden mir von einem Tag auf den anderen genommen", schildert der Tausendsassa.

6 Monate Rehabilitation

Nach seinem Krankenhausaufenthalt ging er sechs Monate lang auf Reha ins AUVA-Zentrum am Weißen Hof in Klosterneuburg (Bezirk Tulln). Die ersten drei Monate war er sogar vollständig gelähmt. 

Doch er kämpfte – mit Erfolg. "Ich habe nie mit meinem Schicksal gehadert. Seine Energie in die Vergangenheit zu richten, bringt nichts, weil ich es sowieso nicht mehr ändern kann", erzählt Holnsteiner.

Mittlerweile kann er sogar mit Krücken gehen. Seinen Job musste er aufgeben, ebenso wie seine Wohnung, die aufgrund seiner Beeinträchtigung nicht mehr den Anforderungen entsprach. Außerdem ließ er sich zum Immobilienmakler umschulen, um anderen Menschen mit ähnlichen Problemen eine Wohnung vermitteln zu können. 2019 eröffnete er dann gemeinsam mit seiner Frau Daniela die Online-Plattform "Wachau Inside" mit Empfehlungen für Kulinarik, Ausflüge & Co.

Nachwuchs und Unternehmergeist

2020 wurde schließlich der gemeinsame Sohn Moritz geboren, die Holnsteiners gründeten kurze Zeit später sogar ein Kindermode-Label.

Für seinen beispiellosen Kampf zurück ins Leben erhielt der Kremser jetzt den AUVA-"Back to Life"-Award.

"Ich freue mich, mit Gerhard Holnsteiner ein Wachauer Urgestein auszuzeichnen, der sich nach einem schweren Arbeitsunfall beeindruckend rehabilitieren konnte – beruflich und privat. Vielleicht liegt es auch ein bisschen an seiner wunderschönen Heimat, die ihm so viel Kraft gibt und ihn die schönen Seiten des Lebens schätzen lässt", sagt Peter Engelbrechtsmüller, Vorsitzender der AUVA-Landesstelle für Wien.

"Das Beispiel von Herrn Holnsteiner zeigt, dass vieles möglich ist, wenn alle zusammenhelfen. Als AUVA unterstützen wir Betroffene bestmöglich bei der beruflichen Wiedereingliederung. Denn gerade der Beruf ist eine wichtige Quelle für die seelische und soziale Gesundheit", ergänzt AUVA-Landesstellendirektor Reinhard Minixhofer.

Soziallandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister zeigte sich von der Geschichte des Wachauers beeindruckt.
Soziallandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister zeigte sich von der Geschichte des Wachauers beeindruckt.
NLK Pfeffer

Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister betonte anlässlich der Verleihung im Landhaus: „Nach einer langen und intensiven Rehabilitationsphase hat Herr Holnsteiner zurück ins Leben gefunden und nie aufgegeben, was mir persönlich großen Respekt abringt.“

Mit dem „Back to Life“-Award möchte Holnsteiner nun jenen Motivation geben, die ein ähnliches Schicksal haben. "Ich bereue nichts, auch nicht den Tag, an dem ich den Unfall gehabt habe. Ich versuche einfach, jeden Tag das Beste aus meinem Leben zu machen und genieße den Tag, wie wenn es der letzte in meinem Leben wäre. Das Leben ist nicht schwer, es ist einfach schön", sagt der Niederösterreicher.