Szene
Reinsperger buhlt im Kleinen Schwarzen
Der reiche Strizzi kriegt ein Facelift – und was für eines: Frisches Couple (T. Moretti, S. Reinsperger), moderne Fassung, schlichter Look, neu interpretierte Sinnlichkeit. Ab Freitag bei den Salzburger Festspielen.
Viel Zeit hatte Michael Sturminger nicht, um dem Spiel vom Sterben des reichen Mannes neue Regeln zu verpassen. Einen ersten Eindruck davon, wie sie lauten, gab es Dienstagabend auf dem Domplatz.
"Jedermann" sühnt erstmals im Hier und Jetzt
Die Salzburger Festspiele konnten sich mit dem Regie-Duo Brian Mertes und Julian Crouch nicht auf eine Überarbeitung des Hofmannsthal-Klassikers einigen, Sturminger übernahm im April – und verpasste dem „Jedermann" ein echtes Facelift. Der „alte" Strizzi poltert, buhlt und bereut erstmals im Hier und Jetzt, die zeitgenössische Interpretation (Musik: Mathias Rüegg) bringt neben insgesamt neun Neubesetzungen (allen voran Tobias Moretti und Stefanie Reinsperger) auch mehr Action, weniger Patina und einen transparenten Vorhang.
Kein Kuss aber gespreizte Beine
Erotik und Sinnlichkeit werden neu interpretiert – so gibt's (bisher?) nur die Andeutung eines Kusses, dafür aber weit gespreitzte Beine. Und: Die neuen Gespielin überrascht zuerst im Kleinen Schwarzen, später schlüpft sie in ein rosa Tüllkleid.