Wirtschaft

Reiseveranstalter schlägt Alarm: "Das Geld ist weg"

Die Lage bei den österreichischen Reiseveranstaltern und Reisebüros spitzt sich weiter zu. Ein Grazer Reiseveranstalter schlägt jetzt Alarm.

Heute Redaktion
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Fehlende Buchungen und anstehende Rückzahlungen an Kunden stehen laufenden Personal- und Betriebskosten gegenüber. Jetzt spitzt sich die Lage bei den österreichischen Reiseveranstaltern und Reisebüros massiv zu. "Das Geld ist weg", beklagt der Grazer "Weltweitwandern"-Gründer Christian Hlade und fordert ein rasches Handeln der Regierung - nur so kann die Reisebranche überleben.

Reisebranche hängt in der Luft

Die Buchungssituation in Österreich bildet die derzeitige Stimmung der Brache bestens ab. Ein großer Teil der Reisen für die Sommersaison 2020 wurden schon verkauft und die Gäste freuten sich auf ihre Reise – bis Covid-19. Die Corona-Pandemie änderte schlagartig das Reiseverhalten weltweit. Auf der einen Seite die Reisegäste, die verunsichert sind und vor der Entscheidung stehen ihre Reisen zu verschieben oder die bereits getätigten Ausgaben dafür zurückzufordern. Auf der anderen Seite die Reisebüros und -veranstalter, die diese Reisen schon bei Fluglinien, Unterkünften und anderen Vertragspartnern fixiert haben und in finanzielle Vorleistung gegangen sind.

Derzeit sind die Neubuchungen auf Null. Und eine Besserung ist kaum in Sicht. Die wenigen Buchungen für die nächsten Monate stellen für den Tourismus keine Rettung dar. Ganz im Gegenteil. Mit viel Aufwand wird versucht neue Reiseangebote zu schnüren und zu verkaufen.

Prekäre Situation der gesamten Branche

Die große Herausforderung jetzt ist die Rückabwicklung der derzeitig bestehenden bzw. bereits abgesagten Reisen. Bei vielen Reiseveranstaltern hat man bereits Leistungen erbracht und Ausgaben für die Reisen seiner Kunden getätigt um eben diese Reisen auch zu fixieren.

"Wir als Reiseveranstalter sind in der Pflicht, alle Kundenzahlungen der vergangenen 8-10 Monate zu 100 Prozent zurückzuzahlen. Und das mit hohem Arbeitsaufwand, laufenden Fixkosten und bei null Einnahmen", sieht "Weltweitwandern"-Gründer Christian Hlade nicht nur sein Unternehmen in Gefahr.

"Das Geld ist weg"

Ein Großteil dieser Gelder ist bereits geflossen und liegt nicht mehr im Unternehmen. Das Geld ist weg. Ein Verschieben der Reise, eine abgesicherte Gutscheinlösung und als wichtigstes Instrument ein staatlicher Ausgleich für bereits geleistete Arbeiten wäre für Hlade eine Möglichkeit der Schadensbegrenzung. Immerhin trifft den Reiseveranstalter oder das Reisebüro keine Schuld an der Stornierung.

"Um das Überleben von Reiseunternehmen zu ermöglichen, ohne die Konsumenten zu belasten, braucht es dringend einen Schutzschirm und vor allem eine finanzielle Abgeltung der bereits geleisteten Vorleistungen in der Vergangenheit", fordert Hlade - und das dringend und rasch.

Kredite oder Gutscheinlösungen sind für den Unternehmer eine erste Linderung, verschleppen aber das Problem ganzen Branche nur. Für Reise-Umbuchungen und für das Ausstellen von Gutscheinen braucht es zudem unbedingt einen Insolvenzschutz, um die Zahlungen von Kunden abzusichern. Die Basis dazu wäre eine Gesetzesänderung auf nationaler Ebene. Rasches Handeln zur Sicherung einer ganzen Branche ist gefordert.