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Reiter will Kosten-Halbierung für Einzelläden

Heute Redaktion
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Der Neubauer Bezirksvorsteher Markus Reiter (G) fordert finanzielle Hilfe für Kleinunternehmer während des U-Bahnbaus. (c) Helmut Graf/Wiener Linien
Der Neubauer Bezirksvorsteher Markus Reiter (G) fordert finanzielle Hilfe für Kleinunternehmer während des U-Bahnbaus. (c) Helmut Graf/Wiener Linien
Bild: zVg

Den Betrieben droht durch den U-Bahnausbau massive Umsatzeinbußen, befürchtet der Neubauer Bezirkschef Markus Reiter (G). Eine neue Förderung soll helfen.

Der Ausbau des Wiener U-Bahnnetzes sei besonders für den Bezirk Neubau eine Herausforderung. Neben dem Streit um die temporäre neue Linienführung des 13A macht sich Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne) auch Sorgen um die kleinen Betriebe, denen die Kunden wegbrechen könnten.

"Die Experten der Wiener Linien bestätigen mir, dass die Station Neubau die schwierigste in der Geschichte des Wiener U-Bahnbaus sei. Mit elf unterirdischen Stockwerken wird sie auch die tiefste der Stadt", so Reiter. Die Großbaustelle stelle daher vor allem Einzelläden vor Probleme.

"Einzelläden drohen massive Einbußen"

"Wir haben im Bezirk viele Einzelgeschäfte, denen durch die U-Bahnbaustelle dramatische Umsatzeinbußen drohen. Wenn hier nicht geholfen wird, gehen diese Betriebe ein oder siedeln schon vorher ab", so Reiter im Gespräch mit "Heute". In anderen Bezirken gebe es diese Probleme nicht, weil es dort keine vergleichbare Struktur an kleinteiligen Läden gebe. Im Neubau sei die Betroffenheit und der Druck daher besonders groß, so der Bezirkschef.

Begleitende Zahlungen sollen Betriebe retten

Daher fordert der Bezirkschef nun eine neue Wirtschaftsförderung, um den betroffenen Unternehmen finanziell unter die Arme zu greifen. "Es gab schon bei früheren U-Bahnprojekte eine Umsatzreduktionsförderung. Diese wurde rückwirkend, nach Vorliegen der Bilanzen und der tatsächlichen Einbußen ausbezahlt", betonte Reiter.

Weil für die vielen kleinen Ladenbesitzer diese Zahlungen zu spät kämen, will Reiter nun eine neue Variante der Förderung. Nötig sei dies aus Sicht des Bezirksvorstehers auch, weil für den Umbau der U3-Neubaugasse mit sechs bis sieben Jahren eine sehr lange Bauzeit geplant ist.

Bis zu 50 Unternehmen betroffen

Die neue Wirtschaftsförderung soll nur für jene Betriebe gelten, die unmittelbar von der U-Bahnbaustelle betroffen sind. Reiter schätzt die Zahl auf 40 und 50. Ausgenommen von der Unterstützung sollen Großkonzerne und Ketten mit mehreren Filialen sein.

Die Förderung soll die gesamte Bauzeit umfassen, bei der Auszahlung kann sich der Bezirksvorsteher aber eine Staffelung vorstellen: "In den besonders intensiven ersten zwei Baujahren sollte die Förderung höher sein. Hier sollten bis zu 50 Prozent der Miet- und Betriebskosten ausgeglichen werden. Wenn die Baustelle mit der Zeit nach und nach kleiner wird, kann dann auch die finanzielle Hilfe zurückgefahren werden".



"Das ist auch Ergebnis des von mir initiierten Beteiligungsprozess mit den betroffenen Betrieben. Dabei haben sich die Unternehmen vor allem eine Förderung bei den fixen Betriebskosten und bei Maßnahmen für kreative (Marketing-)Projekte gewünscht, um trotz Baustelle Kunden anzuziehen", so Reiter.

Stadt Wien und Wirtschaftskammer schnüren Soforthilfe-Paket

Dass kleine Unternehmen Hilfe brauchen, hat auch die Stadt Wien erkannt und schnürt nun ein Hilfspaket. Details zu den Maßnahmen geben Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) und der Präsident der Wirtschaftskammer Wien Walter Ruck Ende August bekannt. (lok)