Österreich

Reiterhof-Mord: Gericht verurteilte Killer-Freundin

Heute Redaktion
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Sie soll einen Mann aus Vöcklabruck zum Mörder gemacht, ihn in den Selbstmord getrieben haben. Zudem soll sie vier Männer um 350.000 Euro betrogen haben.

Der brutale Mord an Reiterhof-Besitzer Rocco J. (52) aus Leipzig sorgte Anfang Dezember 2015 für Entsetzen. Hermann Haase (50) aus Zell am Attersee (Bez. Vöcklabruck) fuhr mehrere Hundert Kilometer mit dem Auto, jagte laut Polizei seinem Opfer drei Kugeln in die Brust (wir berichteten).

Sechs Wochen danach wurde die Leiche des mutmaßlichen Täters im Cospudener See nahe des Tatorts gefunden. Polizei und Staatsanwaltschaft gehen von Selbstmord aus, der Leichnam wies eine Schussverletzung am Kopf auf.

Obwohl nicht direkt an der Tat beteiligt, spielt die Kellnerin Silva M. (37) eine tragende Rolle.

Denn der Pferdehofbesitzer war Teil ihres unglaublichen Lügengeflechts. Dieses nahm 2011 seinen Anfang. Damals lernte Haase die Kellnerin in Österreich kennen. Sie soll ihm erzählt haben, dass Rocco sie um ihr Erbe gebracht habe.

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In Scheinwelt verstrickt



Laut "Bild" meinte die Beschuldigte beim Prozess: "Ich habe ihm halt erzählt, dass mir mein Vater einen Vierseitenhof und auch schon 5 000 Hektar Land vermacht hat."

Silva M. verstrickte sich immer tiefer in ihre Scheinwelt: Sie erfand Anwälte, führte Scheingespräche, fingierte SMS, verunglimpfte Familienmitglieder, erfand eine Krebserkrankung und lieh sich sogar Geld, um zu begründen, weshalb sie ihre Millionenerbschaft nicht antreten könne.

Sogar Freund war von Erbschaft überzeugt



„Ich zweifelte keine Sekunde an der Erbschaft, auch weil Hermann so felsenfest davon überzeugt war", so ein guter Freund des Österreichers, der genau wie die anderen drei Betrogenen immer wieder Geld verlieh. Und er sagte auch: „Für ihn war Rocco der Schuldige!"

Die Begründung, weshalb der Pferdehofbesitzer aber überhaupt in das Lügenkonstrukt gerutscht war, ist erschütternd: Silva M. war vor vielen Jahren Reitschülerin auf dem Hof.

Laut Amtsrichterin Ute Pisecky trage die 37-Jährige zwar die moralische Schuld für den Mord. "Wir können und wollen sie nicht dafür verantwortlich machen", meinte sie am Dienstag vor Gericht.

Die Angeklagte soll aber vier Männer um 350.000 Euro betrogen haben, wurde deshalb zu zwei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt.



(mip)