Österreich

Rekord bei Zahl der kriminellen Asylwerber

Heute Redaktion
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Innenminister Herbert Kickl
Innenminister Herbert Kickl
Bild: picturedesk.com

Das Innenministerium verzeichnet einen Anstieg bei der Zahl der fremden Tatverdächtigen an der Gesamtkriminalität. Besonders stark gestiegen sei dabei die Anzahl der Asylwerber unter den Tatverdächtigen.

2016 wurden in Österreich 537.792 Anzeigen erstattet, ein Plus um 19.923 oder um 3,8 %. Das ist die Bilanz des neuen Sicherheistsberichts des Innenministeriums.

Mehr Delikte mit rechstextremem, rassistischem Hintergrund

Im Jahr 2016 sind den Sicherheitsbehörden insgesamt 1.313

rechtsextremistische, fremdenfeindliche/rassistische, islamophobe, antisemitische Tathandlungen, bei denen teils mehrere einschlägige Delikte zur Anzeige gelangten, bekannt geworden. Gegenüber 2015 bedeutet dies einen Anstieg um 13,6 %.

Die Zahl der fremden Tatverdächtigen an der Gesamtkriminalität ist gegenüber 2015 um 13,7 % gestiegen. Das bedeutet den höchsten Wert der letzten zehn Jahre (2007: 57.300 fremde Tatverdächtige). Die Gruppe der tatverdächtigen Asylwerbenden 2016 hatte die höchste Zunahme zu verzeichnen: Die Zahl stieg in einem Jahr um 54,2 % von 14.458 auf 22.289 tatverdächtige Asylwerbende im Jahr 2016.

Am meisten gestiegen ist die Anzahl der Anzeigen (inkl. Straßenverkehr) in Salzburg (+9,2%), gefolgt von Oberösterreich (+5,7%) und Wien (+5,2%). Rekordbezirk in Wien ist Favoriten (21.865 Straftaten), gefolgt von Innere Stadt (16.452 Straftaten).

Weniger Einbrüche und Pkw-Diebstähle

Der Einbruchsdiebstahl in Wohnungen und Wohnhäuser ist gegenüber dem Jahr 2015 um 16,4 % gesunken und weist so den niedrigsten Wert im Zehn-Jahres-Vergleich auf. Österreichische, serbische und rumänische Staatsangehörige führen hier das Täterranking an. Die Zahl der Einbrüche in Keller ist 2016 stark angestiegen und liegt im Vergleich der letzten zehn Jahre an höchster Stelle.

Auch die Zahl der Anzeigen wegen Autodiebstählen ist gesunken, und zwar um 10 % gegenüber 2015. Sie lag bei unter 3.000. Im Zehn-Jahres-Vergleich ist auch das der niedrigste Wert.

Gewalt-Delikte gestiegen

Die Zahl der Anzeigen wegen vorsätzlicher Tötung ist 2016 allerdings gestiegen: 144 Fälle wurden österreichweit angezeigt, bei 98 Taten blieb es beim Versuch. Bis auf eine versuchte Tat konnten alle Fälle geklärt werden.

Die Zahl der vorsätzlichen Körperverletzungen ist ebenso gestiegen. 2016 wurden 40.222 Fälle angezeigt, ein Plus von 6,3 %. Auch die Zahl der Anzeigen wegen ausgewählter Delikte gegen die sexuelle Integrität und Selbstbestimmung ist 2016 gestiegen. Wurden 2015 2.376 Fälle angezeigt, so waren es im Jahr 2016 2.732 Anzeigen -ein Plus von 15 %.

Im Bereich Cybercrime sind die Anzeigen von 10.010 im Jahr 2015 auf 13.103 im Jahr 2016 angestiegen. Im Bereich der Wirtschaftskriminalität beträgt der Anstieg in absoluten Werten

5.304 Delikte oder 10,9 % (von 48.601 im Jahr 2015 auf 53.905 im Jahr 2016).

Höchste Aufklärungsquote seit 10 Jahren

Mit 45,9 % wurde 2016 die höchste Aufklärungsquote der letzten

zehn Jahre in Österreich erzielt. Seit dem Jahr 2010 liegt sie konstant über 40 %. Die Zielfahndungseinheit konnten 16

(2015: 15) mit internationalem Haftbefehl gesuchte Straftäter aufspüren und und ihre Festnahmen erwirken.

Weniger Asylanträge

2016 stellten 42.285 Fremde einen Antrag auf Gewährung von Asyl, ein Minus von 52,1 %. Die Asylwerber kamen aus 110

verschiedenen Ländern, wobei etwa 27,9 % aller Antragsteller aus Afghanistan (11.794 Personen), 20,7 % aus Syrien (8.773 Personen) und 6,8 % aus dem Irak (2.862 Personen) stammen, gefolgt von Pakistan (2.496), Iran (2.460), Nigeria (1.855), Russische Föderation (1.633), Somalia (1.537), unbekannt (1.149) und Marokko (1.052).

Mit 30.12.2016 waren 79.189 hilfs-und schutzbedürftige Fremde in der Grundversorgung untergebracht. Das ist ein Anstieg im Vergleich zum Jahr 2015 um 2 %.

Neuer Trend: Drogen über Internet

Österreich ist Konsum-, Transit- und Umschlagplatz für illegale Suchtmittel und Sitz verschiedenster Tätergruppierungen

und Verteilernetzwerke. 2016 wurden unter anderem 1.117 kg

Cannabisprodukte, 68,9 kg Heroin, 86,4 kg Kokain, 26.996 Stück EcstasyTabletten, 87,6 kg Amphetamin und 4,8 kg

Methamphetamin beschlagnahmt. Der Handel mit illegalen Suchtmitteln im Internet und Darknet boomt laut Innenministerium.

Gestiegen ist auch der Betrug mit Kreditkartendaten, vor allem

bei Bestellungen im Internet. Vielfach widerrechtliche erlangte Kredit- und Bankomatkartendaten werden immer stärker im Darknet angeboten und sind dadurch relativ einfach zu erhalten.

Weniger organisierte Schlepperkriminalität

Laut der Schlepperdatenbank des Bundeskriminalamtes wurden 2016 in Österreich 27.850 geschleppte Personen und 249 Schlepper identifiziert. Diese Zahlen sind im Vergleich zum Jahr 2015 deutlich rückgängig (72.179 geschleppte Personen und 1.108 Schlepper). (red)