Österreich

Rekord-Trockenheit: Gefahr für Tiere und Wälder

Die früh einsetzende Hitzewelle, die den gesamten Sommer lang anhielt und auch der warme und trockene Herbst, richten immensen Schaden an.

Heute Redaktion
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Dürre in Europa. Symbolbild
Dürre in Europa. Symbolbild
Bild: picturedesk.com

Das Sommerhalbjahr war mit 15 Prozent weniger Niederschlag das trockenste Sommerhalbjahr seit 2003. Experten führen die Ursache für den extrem trockenen Sommer 2018 auf die Verbrennung fossiler Energieträger, wie Kohle, Erdöl und Erdgas, sowie die damit verbundene Anreicherung von CO2 in der Atmosphäre zurück.

Ernteausfälle

Trockenheit in Kombination mit der Hitze führt in der Landwirtschaft zu geringeren Erntemengen. Die Ernteerträge bei Getreide sind heuer gegenüber dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre um 12 Prozent niedriger ausgefallen. Die Getreideproduktion (ohne Mais) wurde laut AMA-Chef Günter Griesmayr Anfang August auf rund 2,8 Mio. Tonnen geschätzt und lag somit rund 400.000 Tonnen unter dem Durchschnitt. Die Zuckerrübenernte verzeichnete durch das massive Auftreten des Rüsselkäfers heuer einen historischen Tiefstwert.

Bier teurer

Durch Hitze und Trockenheit könnte laut neuer Studie ein Hauptbestandteil von Bier - nämlich Gerste - knapp, Bier dadurch teurer werden.

Pegel-Tiefstand der Gewässer

Österreichs Seen und Flüsse steuern auf einen Rekord-Tiefstand bei der Wasserhöhe zu: Der Pegel des Attersees etwa ist um ganze 46 Zentimeter zu niedrig, die Schifffahrt auf dem Bodensee ist stark beeinträchtigt. Der Wasserstand der Donau liegt bereits seit Juli unter dem Durchschnitt.

Schifffahrt zittert

Die Güterschifffahrt leidet seit einigen Monaten unter 60 Prozent Transporteinbußen. Güterschiffe können derzeit weniger Ladung mitführen, für einige Passagierschiffe gibt es kein Weiterfahren ins Ausland.

Autofahren teurer

Autofahren, auch mit Diesel, ist heuer deutlich teurer geworden. Ein Grund dafür: die Trockenheit. Österreich ist nämlich auf die Importe angewiesen (betrifft fast die Hälfte der jährlich verbrauchten Mineralölprodukte). Aufgrund der Trockenheit und der tiefen Wasserpegel können die Schiffe, mit denen Mineralölprodukte transportiert werden, nicht so stark belastet werden.

"Schiaches" Gemüse

Verbogene Karotten, blasse Äpfel und zu kleine Kartoffeln galten in Supermärkten bisher als NoGo – weil sie optisch nicht entsprochen haben. Doch die diesjährige Dürre und die damit verbundenen schlechten Ernten zwingen den Lebensmitteleinzelhandel zum Umdenken. In Deutschland zählen Produkte, die nicht der optischen Norm entsprechen, bei Rewe und Penny ab sofort zum Standardsortiment. Die Aktion soll vorerst bis 2019 andauern.

Zerstörung der Wälder

Von extremen Wetterperioden, wie dem heißen und trockenen Sommerhalbjahr, ist laut Landwirtschaftspräsident Moosbrugger der Wald besonders betroffen. Eine enorme Schädlingsvermehrung hätte zum großflächigen Absterben breiter Waldregionen in vielen Teilen des Landes geführt. Diese katastrophalen Auswirkungen auf die Produktionsgrundlagen hätten nicht zuletzt zur Folge, dass Familieneinkommen für die nächsten ein bis zwei Generationen verloren geht.

Ungeziefer

Ein etwa 5 Millimeter kleiner Käfer wütet in Österreichs Wäldern – vor allem nördlich der Donau: der Borkenkäfer. Er bevorzugt Fichten, die Hauptbaumart in Österreich, sowie warmes, trockenes Klima. Der Schaden für dieses Jahr wird laut Land&Forst Betriebe Österreich enorm sein, sie rechnen mit vier Millionen Festmeter Borkenkäferholz: Rekord.

Die derzeit wichtigste Bekämpfungsmaßnahme für die Zerstörung der Wälder ist laut Experten die rasche Beseitigung von Borkenkäferholz aus dem Wald. Doch viele der betroffenen Waldeigentümer haben wegen der wirtschaftlichen Verluste weder finanzielle Mittel noch Arbeitskräfte, um auch noch die Wiederaufforstung und Pflege dieser Flächen durchzuführen.

Wird Fleisch teurer?

Grünlandbauern mussten wegen der erheblichen Ernteausfälle Vieh verkaufen, weil es trotz teurer Zukäufe nicht möglich sein wird, die Tiere über den Winter zu füttern.

Trinkwasser knapp

In Oberösterreich und anderen Bundesländern ist das Wasser knapp. Das Tourismus- und Nachhaltigkeitsministerium hat eine Karte veröffentlicht, auf der ersichtlich ist, dass fast in ganz Österreich Niedrigwasser herrscht. (red)

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