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Religionskrieg im Islam?

Heute Redaktion
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Fassungslos hören, lesen, sehen wir die Nachrichten aus dem Irak. Schon glaubten wir, die Schrecken dessen, was sich seit Monaten in Syrien abspielt, seien nicht zu überbieten. Es kommt noch schlimmer. Erschießungskommandos, Massengräber, zu allem entschlossene Jihadisten, "Gotteskrieger", die vor keiner Grausamkeit zurückschrecken.

Fassungslos hören, lesen, sehen wir die Nachrichten aus dem Irak. Schon glaubten wir, die Schrecken dessen, was sich seit Monaten in Syrien abspielt, seien nicht zu überbieten. Es kommt noch schlimmer. Erschießungskommandos, Massengräber, zu allem entschlossene Jihadisten, "Gotteskrieger", die vor keiner Grausamkeit zurückschrecken.

Aber wir haben uns bereits daran gewöhnt, dass seit Jahren fast täglich Nachrichten von Selbstmordattentaten aus Bagdad oder anderswo im Irak zu uns gelangen. Was aber für den Europäer schwer verständlich ist, sind die Ziele aller dieser Gewalttaten: Muslime bekriegen Muslime. Tobt im Islam ein Religionskrieg?

Zwei Richtungen bekämpfen sich aufs Blutigste: die Sunniten und die Schiiten. Die Ersteren die große Mehrheit der islamischen Welt, die Letzteren eine Minderheit, aber im Vormarsch, was die anderen als Bedrohung erleben. Mich erinnert dieser dramatische Konflikt an unsere europäische Geschichte, an den Dreißigjährigen Krieg (1618-1648), als Katholiken und Protestanten, beide Christen, um die Vormachtstellung kämpften, bis beide ruiniert am Boden lagen und endlich lernten, einander zu tolerieren.

Damals wie heute ging und geht es aber nicht nur um Religion, sondern auch um Politik. Hinter den sunnitischen Kämpfern steht Saudi Arabien, hinter den Schiiten der Iran. Beide kämpfen um ihre Vormachtstellung. Und bei näherem Hinsehen ist alles noch einmal verwickelter. Nur eines ist traurige Gewissheit: Die Christen werden von allen Seiten bedrängt, verfolgt und getötet, sofern sie nicht aus ihrer Heimat flüchten. Kein Ende des Schreckens ist abzusehen. Beten tut allemal Not!