Wirtschaft

Rendi-Wagner fordert ein "Nein" zu Glyphosat

Das Unkrautvernichtungsmittel soll verboten werden, so Rendi-Wagner. Landwirtschaftsminister Rupprechter will auf Experten-Urteil warten.

Heute Redaktion
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Mit der Forderung an Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) in der EU gegen die neuerliche Zulassung des Pflanzenschutzmittels Glyphosat zu stimmen, hat sich Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) am Dienstag erstmals in die Debatte rund um das umstrittene Pflanzenschutzmittel eingebracht. "Die Gesundheit der Menschen geht vor", hieß es in einem Statement der Ministerin.

Ein "Nein" auf EU-Ebene sei notwendig, "wenn auch nur der geringste Verdacht besteht, dass das Mittel krebserregend ist". "Ein Expertenstreit darf nicht der Grund sein, dass wir uns als Österreich nicht deutlich positionieren und Farbe bekennen. Die Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung muss oberste Priorität haben - wir leben in Österreich einen guten, vorsorgenden Gesundheits- und Verbraucherschutz. Bei diesem Thema sollten wir es ebenso halten", so Rendi-Wagner.

Für Rupprechter sind jetzt Experten am Zug

Aus dem Büro des Landwirtschaftsministers wiederum verlautete, dass die Entscheidung für oder gegen die Zulassung nicht von Andrä Rupprechter getroffen werde. Der Minister werde sich an die Entscheidungen der Expertengruppe halten, die sich mit dem Thema Glyphosat derzeit befasst. Die Experten gehören zur Österreichischen Agentur für Ernährungssicherheit (AGES). „Es ist die gleiche Vorgangsweise wie bei einer Medikamenten-Zulassung. Da entscheiden auch Experten", so Rupperechters Büro zu „Heute".

EU-Kommission will Sanktus der Mitgliedsstaaten

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Mit Jahresende läuft die EU-Genehmigung für den breit genutzten Unkrautvernichter Glyphosat aus. Wenn es nach dem Willen der EU-Kommission geht, soll das umstrittene Herbizid für weitere zehn Jahre zugelassen werden. Die EU-Kommission werde aber nicht ohne Zustimmung der EU-Mitgliedstaaten handeln, sagte EU-Verbraucherkommissar Vytenis Andriukaitis.

Krebserregend?

Glyphosat steht im Verdacht, Krebs zu verursachen und ist beispielsweise in Kalifornien seit Anfang Juni verboten. Allerdings kam die europäische Chemikalienagentur Echa im März zu dem Schluss, dass verfügbare wissenschaftliche Erkenntnisse nicht die Kriterien erfüllten, um Glyphosat als krebserregend zu bewerten. Die Substanz schädige indes ernsthaft die Augen und sei giftig für Organismen im Wasser. Es gilt wie so oft: Zwei Experten, drei Meinungen.

(GP)