Rendi-Wagner geht überraschend live in den ORF

Auch, wenn die SPÖ rund um Landeshauptmann Peter Kaiser bei der Landtagswahl am Sonntag mit einem blauen Auge davon gekommen ist, brodelt es bei den Sozialdemokraten gewaltig. Zwar ist man im südlichsten Bundesland mit 38,9 Prozent nach wie vor die mit Abstand stärkste Partei, ein Minus von rund neun Prozentpunkten im Vergleich zur vorangegangenen Landtagswahl muss aber dennoch als schmerzlicher Verlust gelten. 

In Kärnten verlor die SPÖ – von einem deutlich höherem Niveau – sogar deutlich stärker, als noch wenige Wochen zuvor bei der Landtagswahl in Niederösterreich. Dort sorgte der Verlust von rund drei Prozentpunkten rasch für personelle Konsequenzen. Spitzenkandidat Franz Schnabl räumte das Feld für die nächste Generation. Sven Hergovich übernahm das Kommando und soll die Partei zukunftsfit machen. 

Live-Interview bei Star-Anchor Wolf

Apropos personelle Konsequenzen: Die beiden im besten Fall mäßigen Wahlergebnisse bei den genannten Landtagswahlen sorgen erneut für eine Diskussion um den Bundesparteivorsitz. Am Stuhl von Parteichefin Pamela Rendi-Wagner wird seit Monaten unverhohlen gesägt, wirklich überzeugte Fürsprecher innerhalb der Partei gibt es nur noch wenige. 

Mit dem Rücken zur Wand setzt Rendi-Wagner nun alles auf eine Karte. Laut "Heute"-Infos begibt sich die (Noch-)Parteichefin am Montagabend live in das Studio der Zeit im Bild 2. Star-Anchor Armin Wolf wird moderieren. War die Politikerin in der Vergangenheit eher selten bei ihm zu Gast, kann der heutige Termin als Versuch gelten, zu retten, was womöglich nicht mehr zu retten ist. 

Dass Rendi-Wagner den Parteivorsitz kampflos abgibt, ist eher unwahrscheinlich. Viel eher wird die Sozialdemokratin am Montag in die Offensive gehen und ihre Position vor allem parteiintern zu festigen versuchen.

Immer mehr Kritiker

Im Wahlkampf trachten Parteien stets danach, Geschlossenheit zu demonstrieren. Das ist der SPÖ bisher nur bedingt gelungen. Jetzt, nach der geschlagenen Wahl, werden immer mehr Stimmen laut, die Änderungen an der Parteispitze fordern. So fordert nun etwa auch der SJ-Vorsitzende Paul Stich in "Heute" einen vorgezogenen Sonderparteitag der SPÖ. Dieser soll noch in diesem Jahr klären, wer die SPÖ in den bevorstehenden Nationalratswahlkampf führen soll.