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Kinox.to-Betrüger wollen "Heute"-User abzocken

Heute Redaktion
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Betrüger drohen sogar mit der Pfändung, sollte ihrer Forderung nicht nachgekommen werden.
Betrüger drohen sogar mit der Pfändung, sollte ihrer Forderung nicht nachgekommen werden.
Bild: Leserreporter

Weil er angeblich illegale Internet-Streams abgerufen habe, soll Erhard N. hunderte Euro bezahlen. Ein Abmahn-Anwalt droht sonst sogar mit dem Exekutor.

Mit einer besonders gemeinen Betrugsmasche ziehen Internetkriminelle derzeit ihren Opfern das Geld aus der Tasche. Bei "Heute"-Leser Erhard N. bissen sie allerdings auf Granit: Der Kriminalbeamte im Ruhestand begab sich auf Spurensuche und warnt jetzt vor den Abzockern.

Anfang August flatterte N. ein Schreiben eines "Rene De La Porte" ins Haus. Schon eine rasche Google-Suche offenbarte: Der angebliche Jurist aus England ist kein unbeschriebenes Blatt. Immer wieder gehen Betrugsversuche in seinem Namen bei Unsern ein, so auch in diesem Fall. 326 Euro forderte der Rechtsverdreher von N., weil dieser Inhalte auf der illegalen Streamingseite Kinox.to abgerufen habe.

"Ich habe natürlich den Absender des Schreibens auf die Unstimmigkeiten aufmerksam gemacht", so N. zu "Heute". "Daraufhin teilte man mir mit, dass ich in Kürze ein Schreiben von einem Inkassobüro erhalten werde." Tatsächlich drohten die Betrüger als nächstes mit dem Gerichtsvollzieher und setzten ihr vermeintliches Opfer weiter unter Druck: "Die einzige Möglichkeit, diese Maßnahme noch abzuwenden, ist die unverzügliche Überweisung des offenen Betrags von 426,55 Euro."

Doch N. blieb cool: "Ich habe natürlich nichts überwiesen." Seither herrscht Funkstille, der angedrohte Gerichtsvollzieher kam dann auch nicht. Seine Geschichte erzählt der ehemalige Kriminalbeamte, um zu vermeiden, "dass andere Personen auf diese Betrüger hereinfallen und vor lauter Angst die geforderten Geldsummen überweisen".

Vorsicht vor Abzocke

Betrüger haben in der Vergangenheit immer wieder gefälschte Abmahnungen an Nutzer versendet. Dabei benützten sie entweder Phantasienamen, oder stehlen die Identitäten von echten Anwälten. Sind Sie betroffen, machen Sie's wie N.: Bleiben Sie cool, suchen Sie im Internet nach der Kanzlei. Sollte sie tatsächlich existieren, fragen Sie telefonisch nach. Überweisen Sie auf keinen Fall unüberlegt Geld, und lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Auch eine Rücksprache mit Ihrem Internet-Provider lohnt – etwa, um herauszufinden, ob in der Abmahnung angegebene IP-Adressen tatsächlich stimmen.

Rechtliche Grauzone

Streaming-Seiten wie Kinox.to sind in Österreich eine juristische Grauzone. Downloaden von raubkopierten Inhalten ist illegal, Streaming an sich nicht. Allerdings werden beim Ansehen auf derartigen Seiten auch Inhalte auf Ihrem Endgerät zwischengespeichert, weshalb eine eindeutige Abgrenzung nicht möglich ist. Auch die bisherige Rechtssprechung des Europäischen Gerichtshofs legt nahe, dass sich Nutzer von derartigen Seiten die Hände schmutzig machen. Argument: Es sei eindeutig erkennbar, dass es sich um illegal bereitgestellte Inhalte handle. Abmahnungen wegen Streaming-Seiten hielten sich bislang aber in Grenzen. (red)