Reporter drohte Richter mit Mord

Schwarzer Tag am Wiener Landesgericht: Wegen eines Stromausfalles stockte Mittwochvormittag der Betrieb, Zeugen und Kiebitze steckten in den Liften fest und riefen um Hilfe. Kein gutes Omen für Marcus O. (42),der um 10.50 Uhr in Handschellen in den Saal 105 geführt wurde.

Der eloquente Angeklagte war einmal Österreichs erster Online-Gerichtsreporter, dann strauchelte er finanziell, in seiner Partnerschaft und schließlich auch beruflich. Tiefpunkt: Durch rabiate Rundumschläge plötzlich selbst ein Thema für die Justiz, drohte er Richter Hannes Winge in einem fünfseitigen Brief ein Szenario wie am Gericht Hollabrunn (Todesschüsse) an.

Tatbestand: schwere Nötigung und gefährliche Drohung. Beim Prozess verantwortete sich Marcus O. mit "rausgerutschten Sätzen": "Als ich das schrieb, war ich krank." Das Rezept von Richterin Martina Krainz: 18 Monate Haft (nicht rechtskräftig), auch wegen vier Vorstrafen. Es war der letzte Tag von Marcus O. als Reporter.