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Retter verzweifeln: Touristen tanzen auf aktivem Vulkan

Für den perfekten Schnappschuss vor dem glühende Lava ausspuckenden Vulkan riskieren zahlreiche Besucher im fernen Osten Russlands ihr Leben.

Roman Palman
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Die Eruption hat auf 2.850 Metern Seehöhe einen neuen Kegel geformt
Die Eruption hat auf 2.850 Metern Seehöhe einen neuen Kegel geformt
Boris Smirnov / Tass / picturedesk.com

Russische Katastrophenschutzbehörden kämpfen gegen einen gefährlichen Trend an: Zahlreiche Touristen begeben sich in Lebensgefahr – und das alles nur für ein paar spektakuläre Fotos auf dem höchsten aktiven Vulkan des Kontinents.

Der jüngste Ausbruch des Kljutschewskoi-Vulkan auf der Halbinsel Kamtschatka zieht derzeit zahlreiche Schaulustige. Die geschmolzenen Massen haben auf knapp 2.850 Metern Höhe bereits einen zweiten Vulkankegel geformt. Die Besucher posieren tanzend oder mit Daumen-nach-oben-Pose, während hinter ihnen glühendes Gestein bis zu 60 Meter hoch in die Luft gespuckt wird. 

Dabei entstehen zwar wirklich beeindruckende Fotos, doch die Behörden sind alarmiert. Immer mehr Touristen drängen auf den gefährlichen Berg. So viele, dass die Katastrophenschützer bereits eine Warnung an alle Reisebüros ausgegeben haben, ihre Kunden nicht so nahe an den Vulkan heranzuführen.

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    Bilder des Ausbruch des Kljutschewskoi-Vulkans auf der russischen Kamtschatka-Halbinsel, März 2021.
    Bilder des Ausbruch des Kljutschewskoi-Vulkans auf der russischen Kamtschatka-Halbinsel, März 2021.
    Boris Smirnov / Tass / picturedesk.com

    Tödliche Gefahren

    "Wir wollen noch einmal daran erinnern, dass ein Vulkanausbruch für Menschen ein extrem gefährliches Naturphänomen ist", schreiben die Behörden laut "Siberian Times". "Die Gefahr besteht nicht nur durch die Lava selbst, sondern auch durch phreatische Explosionen, die entstehen können, wenn heiße Lava mit Schnee und Eis in Kontakt kommt."

    Dabei komme es zu einer Dampfexplosion, die auch Gesteinsfragmente wie Schrapnell durch die Luft schleudern könnten. Wann und wo diese Explosionen auftreten, könne unmöglich vorhergesagt werden. 

    Appell an Touristen

    Experten befürchten zudem, dass der Lavafluss unter einem Gletscher die gesamte Struktur des Eises einstürzen lassen könnte. Durch das Schmelzwasser entstehen auch gefährliche Schlammflüsse, aus denen man kam entrinnen kann. Wäre das alles noch nicht genug, besteht auch die Gefahr, dass in der Region giftige Gase aus dem Erdinneren austreten.

    Der Appell an die Touristen: "Sei klug, halte dich von aktiven Vulkanen fern. Denk daran, deine Sicherheit, deine Gesundheit und dein Leben liegen zuallererst in deinen eigenen Händen."