Österreich

Rettung will Patienten zum Hausarzt schicken dürfen

Heute Redaktion
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Symbolbild: Rettung
Symbolbild: Rettung
Bild: picturedesk.com

Wer in Österreich 144 wählt, wird ziemlich sicher ins Krankenhaus gebracht. Ob das notwendig ist oder nicht. Die Rettungskräfte wollen nun mehr Befugnisse.

Nicht alle Leute, die 144 wählen, müssen wirklich ins Krankenhaus. Dieses Problem ist laut Rettungsdienst ein wachsendes. 20 bis 30 Prozent der Patienten wäre besser geholfen, wenn sie zu einem niedergelassenen Arzt gehen würden.

Rettung fordert mehr Befugnisse

Das Problem dabei: Wer 144 ruft, wird so gut wie in allen Fällen ins Spital gebracht. Auch, wenn es kein Notfall ist. Das hat auch den Grund, dass die Krankenkasse sonst die Kosten für die Rettungsfahrt nicht übernimmt.

Verantwortliche beim Roten Kreuz, das die Mehrheit der Rettungsfahrten in Österreich erledigt, schlagen nun vor, das zu ändern. Sanitäter sollen künftig entscheiden dürfen, ob ein Patient ins Krankenhaus muss oder ob sie ihn lieber zu einem niedergelassenen Arzt bringen.

Gesetzesänderungen notwendig

Ideal wäre nach Ansicht des Roten Kreuzes, wenn Sanitäter anhand einer Checkliste einschätzen dürften, was die beste Behandlung für den Patienten ist. Je nachdem brächten sie den Betroffenen dann zu einem niedergelassenen Arzt, ins Spital oder würden ihn vor Ort versorgen.

Dazu müssten allerdings zwei Gesetze geändert werden: Zum einen das Sanitätergesetz, das den Einsatzkräften mehr Kompetenzen zuschreiben müsste. Und zum anderen das Sozialversicherungsgesetz, das den Rettungseinsatz nicht mehr nur als Transportleistung, sondern als Gesundheitsdienstleistung definieren müsste, die dann in jedem Fall entsprechend bezahlt würde.

Entlastung für alle

Bundesrettungskommandant Gerry Foitik vom Roten Kreuz nennt im "Ö1 Morgenjournal" ein Beispiel: "Es ruft einer an und sagt, er kriegt keine Luft. Da stellen wir dann fest, er hat eine Bronchitis und 37,6 Temperatur", schildert er. Da sei es für alle Beteiligten besser, wenn dieser Mann nicht ins Krankenhaus geführt werden würde, sondern sich lieber beim Hausarzt entsprechende Medikamente verschreiben lassen würde.

So eine Entlastung hätte nicht nur Vorteile für den Rettungsdienst, sondern auch für die Patienten. Diese müssten nicht unnötig in Krankehäusern warten. Zu guter Letzt wäre auch den Spitälern geholfen, denen Überlastungen nicht fremd sind.