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Regie-Duo aus Wien lehrt Richard Armitage das Fürchten

Heute Redaktion
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"The Lodge" hielt für den sonst so resoluten Schauspieler viele Überraschungen bereit. Vor allem, was die Zusammenarbeit mit seinen Regisseuren betrifft.

In ihrem internationalen Horror-Debüt "The Lodge" schicken die österreichischen Regisseure Veronika Franz und Severin Fiala eine gebrochene Familie durch die Hölle. Nach einer schrecklichen Tragödie versucht der zerrissene Familienvater Richard (Richard Armitage), die Wogen zwischen seinen Kindern (Lia McHugh, Jaeden Martell) und seiner Freundin Grace (Riley Keough) zu glätten. Doch was als beschaulicher Weihnachtsurlaub beginnt, endet im gnadenlosen Wahnsinn, aus dem es für niemanden einen Ausweg gibt.

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Im "Heute"-Interview erzählt der britische Theater- und Filmschauspieler Richard Armitage (48, "Der Hobbit", "Berlin Station") unter anderem über seine Erfahrungen mit dem Regie-Duo aus Wien, was ihm am Spiel seiner jungen Co-Stars fasziniert und warum er gerne nach Österreich kommt.

"Heute": Wie bist du auf "The Lodge" aufmerksam geworden?

Richard Armitage: Veronika und Severin sind 2017 auf mich zugekommen und haben mir die Rolle angeboten. Ihr Skript war wirklich außergewöhnlich. Außerdem bin ich ein großer Fan ihres ersten Films "Ich seh Ich seh". Ich habe mich sehr darauf gefreut, mit den beiden arbeiten zu können.

Was hat dich an der Rolle besonders angesprochen?

Richard Armitage: Wenn meine Figur beschließt, Grace, diese undurchschaubare Frau, in seine traumatisierte Familie zu bringen, bekommt das eine ganz besondere Dynamik. Wir als Zuschauer wissen nie, ob die Bedrohung real ist oder sich nur in den Köpfen der Kinder abspielt. Diese Schere "Realität und Wahrnehmung" zieht sich generell durch Veronikas und Severins Arbeit. Als ich das Skript bekam, hat mich begeistert, dass dieser Aspekt auch in "The Lodge" so stark ist.

Wie war es, mit zwei österreichischen Regisseuren zu arbeiten?

Hervorragend. Sie sind sehr freundliche, liebevolle Menschen und verhalten sich bei ihren Entscheidungen sehr demokratisch. Sie schränken ihre Schauspieler weder ein, noch geben sie ihnen allzu viel vor. Für mich war es überhaupt eine Premiere, mit zwei Regisseuren gleichzeitig zu arbeiten. Am Anfang wusste ich nicht, wie das funktionieren soll. Aber es half meiner Arbeit enorm, auf die Anweisungen von zwei Personen zurückgreifen zu können.

Hat man gemerkt, dass "The Lodge" die erste internationale Produktion von Veronika Franz und Severin Fiala war?

Nein, ganz und gar nicht. Jeder im Team kannte ihren ersten Film "Ich seh Ich seh" und bewundert sie für ihre eindrucksvolle Filmsprache. Die Ästhetik und die Atmosphäre, die sie in ihren Filmen schaffen, ist außergewöhnlich. Sie drehen noch mit echtem Film, es gibt kein digitales Material. Das ist zwar zeitintensiver, aber ich genieße es, so zu arbeiten.

Der Film setzt sich mit wirklich finsteren, furchterregenden Themen auseinander. Wie ist man am Set damit umgegangen? Vor allem, weil auch die jungen Darsteller Jaeden Martell (17) und Lia McHugh (12) so stark beteiligt waren?

Es stimmt, Jaeden und Lia sind zwar noch jung, aber schon sehr reif für ihr Alter. Außerdem stand der spielerische Aspekt bei den gesamten Dreharbeiten im Vordergrund. Ich glaube, Kinder besitzen von Natur aus die Gabe, wahrhaftig zu spielen. Und sie haben keine Scheu, sich im Spiel auch mit dunklen Themen auseinander zu setzen.

Wie lange hast du an diesem Film gearbeitet?

Die gesamten Dreharbeiten dauerten acht Wochen, wobei meine Szenen in knapp 14 Tagen im Kasten waren. Während dieser Zeit war die gesamte Crew zusammen in einem Hotel untergebracht. Wie die Hütte, in der der Film spielt, war auch unser Quartier eingeschneit, was für zusätzliche Atmosphäre gesorgt hat.

Wirst du in Zukunft öfters in Horrorfilmen zu sehen sein?

"The Lodge" ist meiner Meinung nach kein Horrorfilm im klassischen Sinn. Ich würde ihn eher als düsteren Psychothriller bezeichnen. Ich mag keine Filme, in denen das Blut nur so spritzt und irgendwelche Körperteile zerhackt werden. Viel spannender find ich es, wenn der Film tiefer geht, wenn die Grenzen zwischen der Realität und Albtraum verschwimmen.

Möchtest du wieder mit Veronika und Severin arbeiten?

Selbstverständlich. Sofort. Ich fürchte nur, dass ich bis dahin meine Deutschkenntnisse auf Vordermann bringen muss (lacht).

Warst du schon einmal in Österreich?

Ja, schon mehrere Male. Ich habe längere Zeit in Wien verbracht und bin auch schon öfters in den Bergen Ski fahren gewesen. Ich mag Österreich wirklich sehr.

"The Lodge" ist seit 6. Februar 2020 in den österreichischen Kinos zu sehen.

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