Österreich

"Kekse wirken wie Koks" – so nimmt man wirklich ab

Die Feiertage liegen schwer im Magen und auf den Hüften. Mit dem Buch "Abnehmen für hoffnungslose Fälle" purzeln die Kilos.

Heute Redaktion
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Die Spannung steigt, vor allem rund um die Bauchregion. Denn Weihnachten und Silvester waren für viele Österreicher ein üppiges Vergnügen: Kekse, Glühwein, Braten und wenig Bewegung machen sich überdeutlich an unseren eng sitzenden Kleidern bemerkbar. Nun wird es Zeit, die guten Neujahrsvorsätze, überflüssige Kilos zu verlieren, auch endlich einmal in die Tat umzusetzen. Ein neues Buch verspricht erstmals richtige Erfolge statt Enttäuschungen auf der Waage.

"Abnehmen für hoffnungslose Fälle" richtet sich nicht nur an Menschen mit Übergewicht, sondern an alle, die ein Problem mit ihren Kilos haben, "egal ob fünf oder 50 Kilo zu viel", sagt Co-Autorin und Psychiaterin Dr. Iris Zachenhofer im "Heute"-Interview. "Oft hat Essen einen suchtartigen Charakter", weiß die Ärztin. Mit ihrem Kollegen Dr. Shird Schindler, Leiter des Sozialmedizinischen Zentrum des Wiener Otto Wagner Spitals, gibt sie echte "Hardcore-Tipps aus der Suchtmedizin."

Heißes Wachs und Hardrock gegen Hungerattacken

"Die Theorie ist, dass man sich irgendeine Art von Schmerz zufügt, um den Hunger nicht mehr zu spüren", erklärt die Medizinerin den ungewöhnlich extremen Zugang. So kann man sich z.B. "heißes Kerzenwachs auf die Haut tropfen, Gummiringerl auf den Unterarm schnalzen oder Musik hören, die man wirklich körperlich nicht aushält", verrät Zachenhofer einige der Hardcore-Tipps aus dem Buch. So werden im Gehirn Prozesse ausgelöst, die die Lust auf Essen, das sogenannte "Craving" in den Hintergrund drängen.

Auch langes Riechen hilft, wenn der Gusto auf Schokolade oder Ähnliches überhand nimmt. "Nur nicht weniger als zwei Minuten, besser sind drei, sonst wirkt diese Methode sich gegenteilig aus", verrät der Ernährungsprofi.

"Es ist ein großes Problem, dass Menschen glauben, sie sind willensschwach oder undiszipliniert und sich selbst dann verteufeln, weil sie Diäten nicht durchhalten. Man kann oft nichts dafür. Wenn man ein suchthaftes Verhalten hat, dann reicht es nicht zu sagen, ich esse halt die Hälfte", klärt die Expertin auf.

Zucker und Fett wirken wie harte Drogen

Die Autoren haben 60 bekannte Abnehmkuren getestet und die mediterrane Diät als wirkungsvollste bestimmt. "Es ist eine Kost, die uns vertraut ist, relativ leicht zu kochen ist und bei der man die Zutaten überall gut bekommt."

Das Wichtigste sei, industrielle Nahrungsmittel zu vermeiden, um abzunehmen. "Sie sind wirklich suchtauslösend". Ein Test an Ratten hat gezeigt, dass "Oreo-Kekse genauso wirken, wie Heroin oder Kokain", lässt die Ärztin aufhorchen. Es macht Sinn, bestimmte Nahrungsmittel , die auf der schwarzen Liste sind immer mehr zu streichen, wie Chips, Eis, Milchschokolade oder Fertig-Pizza.

Sport ohne Zwang

Es ist ein psychologisches Phänomen: "Wenn man immer wieder hört, man muss Sport machen und abnehmen, macht man es nicht, weil man die Kontrolle behalten will." So setzt das Abnehmprogramm der Suchtmedziner woanders an. "Im Buch geht es darum, wie man ein Ernährungsprogramm durchhalten kann. Wir glauben, wenn man sich eine gewisse Zeit daran hält, bekommt man irgendwann automatisch Lust, sich auch ein bisschen zu bewegen."