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Riesenskandal: 1.400 Kinder missbraucht

Heute Redaktion
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Bild: WILL OLIVER (EPA)

Im Skandal um sexuellen Missbrauch von 1.400 Kindern im englischen Rotherham hat der früher für Kinderschutz zuständige Polizeichef der Region um Entschuldigung gebeten. Ein Bericht über Missbrauchsfälle der vergangenen 16 Jahre hatte schwere Vorwürfe gegen Behörden und Polizei erhoben, die nicht tätig wurde.

"Wenn ich damals gewusst hätte, was ich heute weiß, dann hätte eindeutig mehr getan werden können", sagte Shaun Wright am Mittwoch zu Sky News. Wright war im Stadtrat von 2005 bis 2010 für den Kinderschutz zuständig. Nachdem am Dienstag das Ausmaß der sexuellen Ausbeutung in der nordenglischen Stadt bekannt geworden war, hatten mehrere Stadträte und die Labour-Partei seinen Rücktritt gefordert.

"Ich kann nur sagen, dass das für die Polizei in South Yorkshire höchste Priorität hat", sagte der Polizeichef. Das werde auch so bleiben, so lange er den Posten innehabe. Sein Amt niederzulegen, lehnte er ab. Der Vorsitzende des Stadtrats von Rotherham, Roger Stone, war bereits am Dienstag zurückgetreten. Ein Regierungssprecher in London nannte das Versagen der lokalen Behörden "erschreckend". Aus Angst vor Unrihen und Rassismus sei man nicht stärker tätig geworden.

Untersuchungen zurückgehalten

Ein unabhängiger Bericht der Professorin Alexis Jay hatte am Dienstag öffentlich gemacht, dass zwischen 1997 und 2013 rund 1.400 Kinder in Rotherham Sexualstraftätern zum Opfer gefallen waren. Die Täter haben die Mädchen und Buben demnach vergewaltigt, geschlagen und eingeschüchtert. 2010 waren bereits fünf Männer mit Wurzeln in Pakistan wegen Kindesmissbrauch verurteilt worden.

Das Ausmaß des Skandals ist aber viel größer, als damals bekannt wurde. Jay wirft den örtlichen Behörden kollektives, krasses Versagen vor. Drei interne Untersuchungen zu den Missbrauchsfällen seien bewusst zurückgehalten oder ignoriert worden.