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Riesenwelle zerschmettert Fenster von Flussschiff

Sturmtief Ylenia sorgt aktuell in Deutschland für Chaos. Jetzt geht ein spektakuläres Video durch das Netz. Zu sehen: die Folgen einer Riesenwelle.

Nikolaus Pichler
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Auf stürmischer Fahrt über die Elbe zerschlug in der Früh eine große Welle die Frontscheiben einer Hamburger Hafenfähre. Ein spekaktuläres Amateurvideo, das aktuell durchs Netz geht, zeigt das Ausmaß der Zerstörung durch die Riesenwelle. Darin ist zu sehen, wie die Scheiben des Schiffs durch die Monsterwelle zerbersten und Wasser in den Passagierraum der "Tollerort" eindringt. Weiterlesen: Baum kracht auf Auto – Erster Sturmtoter in Deutschland

Laut "Bild" waren zu diesem Zeitpunkt mehrere Mitarbeiter des nahegelegenen Airbus-Werks an Bord. Dem Bericht der Boulevardzeitung zufolge wurden drei Personen bei dem Unglück verletzt. Eine von ihnen (32) musste später noch in ein Krankenhaus transportiert werden.

Sicherheitsglas hielt Monsterwelle nicht stand

Vom Betreiber, der Hadag, hieß es gegenüber "Bild": "Es war ein Zwischenfall, den wir so noch nie hatten." Die Scheiben sollten eigentlich „seeschlagfest“ sein. Es handele sich um Sicherheitsglas, das zerbröselt sei, so das Verkehrsunternehmen . Das Schiff sei eine sogenannte Bügeleisen-Fähre des Typs 2000.

Noch am Donnerstag machten sich Reparateure darum ans Werk, um den Schaden zu beheben (Bilder unten zum Durchklicken). 

Das Sturmtief zwingt auch Schiffsreisende zur Geduld. Weil die Elbe derzeit für große Schiffe gesperrt ist, darf etwa das Kreuzfahrtschiff "Aidaprima" nicht wie geplant den Hamburger Hafen anlaufen, wie eine Sprecherin der Hafenbehörde HPA sagte. Auch der Fährverkehr wurde vielerorts vorübergehend eingestellt, etwa in Lübeck oder Rostock.

Stromausfälle in ganz Europa

Auch in Tschechien, Großbritannien und Polen verursachte das Sturmtief Stromausfälle und Verkehrsbehinderungen. Mehr als 300.000 Haushalte waren am Donnerstag in Tschechien wegen beschädigter Leitungen ohne Elektrizität. Im Norden Englands waren Tausende Haushalte zeitweise von der Stromversorgung abgeschnitten. In Krakau ist bei starkem Wind ein Kran auf einer Baustelle umgekippt und hat vier Bauarbeiter verletzt. Zwei der Männer seien im Krankenhaus ihren Verletzungen erlegen, teilte die Polizei mit.

Ab Donnerstagnachmittag sollte der Wind von Tief "Ylenia" laut DWD zwar langsam nachlassen. Die Verschnaufpause dürfte jedoch nur kurz sein. Bereits für Freitagmittag wird das nächste Orkantief - "Zeynep" genannt - von den Britischen Inseln kommend erwartet.

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    Auf dem Brocken in Harz können sich diese Wanderer wegen der orkanartigen Böen kaum auf den Beinen halten.
    Auf dem Brocken in Harz können sich diese Wanderer wegen der orkanartigen Böen kaum auf den Beinen halten.
    Matthias Bein / dpa / picturedesk.com

    Orkan steht bereits bevor

    Vor allem an den Küsten dürfte es von Freitag auf Samstag ruppig werden, wie Franka Nawrath, Meteorologin beim Deutschen Wetterdienst (DWD), sagte. "Wir warnen vor extremen Orkanböen bis 135 Stundenkilometern an der Nordseeküste." Auch an der Ostseeküste werden am Freitagabend demzufolge extreme Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 135 Stundenkilometern erwartet. In den übrigen Regionen des Nordens könne mit orkanartigen Böen oder auch Orkanböen gerechnet werden.