Multimedia

Polizei warnt alle Bürger – das musst du jetzt wissen

Am Mittwoch warnt die Polizei österreichweit vor einer aktuell massiv auftretenden Welle von Betrug und Erpressung über PC und Handys.

Rene Findenig
Die Polizei warnt eindringlich alle Bürger vor zahlreichen Betrugsmaschen.
Die Polizei warnt eindringlich alle Bürger vor zahlreichen Betrugsmaschen.
REUTERS

Die Polizei warnt am Mittwoch aktuell vor erpresserischen Massen-Mails und Smartphone-Betrugsversuchen. "In den vergangenen Stunden wurden im gesamten Bundesland eine hohe Anzahl von Fake-E-Mails versandt, worin die Adressaten aufgefordert werden, 5.000 Euro zu bezahlen, da sie angeblich Kinderpornographie auf ihren Computern angesehen hätten.
Die Kriminalpolizei warnt davor, auf den Inhalt dieser Mails einzugehen, Links zu öffnen und Geld zu überweisen, heißt es etwa von der Landespolizeidirektion Kärnten. 

Auch das Landeskriminalamt Steiermark nimmt aktuell vermehrt Erpressungsversuche in Form persönlich adressierter E-Mails wahr. "Die Empfänger werden aufgefordert, Bitcoins an die Täter zu überweisen. Sollten sie dies nicht tun, würde Videomaterial mit pornographischem Inhalt der Betroffenen veröffentlicht werden", heißt es. Das Landeskriminalamt Steiermark führt Ermittlungen zur Herkunft dieser E-Mails. Wichtig sei jedoch, "früh genug vor solchen Straftaten zu warnen". Betroffenen wird geraten, keinesfalls Geld zu überweisen, Anzeige zu erstatten und die E-Mails zu löschen.

Details zum Inhalt der E-Mails

Bei diesen E-Mails scheinen unterschiedliche Absender auf, heißt es von der Polizei. Auch die Textpassagen variieren und seien stets anderslautend. "Die Betroffenen werden mit Unwahrheiten konfrontiert, welche auf vorhandenes Videomaterial verweisen. Darauf sollen die Betroffenen bei strafbaren sexuellen Handlungen zu sehen sein. Jedenfalls stehen die unbekannten Täter in erster Linie im Verdacht, eine versuchte Erpressung begangen zu haben. Das Strafgesetz sieht hier Freiheitsstrafen bis zu fünf Jahren vor", so die Polizei.

In den letzten Tagen häuften sich wiederum in Vorarlberg laut Polizei Betrugsversuche übver das Smartphone, vor allem per SMS und WhatsApp. Die Betrugsformen reichen von Bestellbetrügereien über Finanzamtsbetrug, "Tochter/Sohn-Betrug" bis zu vorgetäuschten Liebesbeziehungen, sogenannten "Love Scams". Die Kriminalpolizei rät neuerlich: Vorsichtig bleiben und versuchen, die echten Angehörigen zu kontaktieren, wenn sich diese mit Geldforderungen melden. Und: Stelle Fragen, die nur dein echter Sohn, deine echte Tochter oder dein echter Verwandter beantworten können.

Zahlreiche Betrugsfälle gemeldet

Am Dienstag kam es in Niederösterreich (Bezirke Tulln und Mödling) zu mehreren Trickdiebstählen und -versuchen in Wohnungen älterer Personen. Die bislang unbekannten Täter, es handelt sich um zwei männliche Personen, verschaffen sich Zutritt zu Wohnungen, Reihenhäuser und Einfamilienhäuser, indem sie sich als Mitarbeiter eines Telekommunikationsunternehmens wie etwa A1 ausgeben. "Die Täter geben vor, sie müssten im Auftrag ihrer Firma Vermessungsarbeiten oder Kontrolltätigkeiten an Telefon-, Internet- und Fernsehanschlüssen durchführen", so die Polizei.

Mitunter werden den Opfern Ausweise und Formulare von Telekommunikationsfirmen vorgelegt. Die betagten Personen werden durch einen Täter abgelenkt, zum Beispiel durch Umschalten der Fernsehkanäle, während ein zweiter Täter die Räumlichkeiten nach Schmuck und Bargeld durchsucht. "Die Täter sind seriös gekleidet, unter anderem mit Anzug und Hemd, Sakko", und würden ein gepflegtes Erscheinungsbild zeigen, so die Kriminalisten. "Zumindest ein Täter spricht Hochdeutsch mit deutschem Akzent."

Tausende Euro bei Handy-Betrug weg

Eine bislang unbekannte Täterschaft kontaktierte außerdem am Montag eine Frau aus dem Rheintal via SMS und gab sich als deren Tochter aus. Anschließend wurde die Unterhaltung über WhatsApp weitergeführt. In weiterer Folge gab die unbekannte Täterschaft an, dass das Mobiltelefon der Tochter verloren gegangenen sei und forderte die Frau auf, eine Überweisung in Höhe von 2.900 Euro zu tätigen. Dieser Aufforderung kam die Frau nach und überwies die Summe auf ein litauisches Konto. Erst als sich die echte Tochter der Frau sich bei ihrer Mutter meldete, wurde der Betrug bemerkt.

    Fast allmächtig: Benannt ist Xenomorph nach der gefürchteten Spezies aus den "Alien"-Filmen.
    Fast allmächtig: Benannt ist Xenomorph nach der gefürchteten Spezies aus den "Alien"-Filmen.
    Threatfabric

    Ein 53-jähriger Salzburger wiederum wurde Opfer eines Anlagenbetruges. Der 53-Jährige meldete sich Mitte August 2022 auf einer online Trading-Plattform an. Kurz darauf wurde er von einer vermeintlichen Brokerin angeschrieben, die ihm in weiterer Folge zur Überweisung von rund 2.500 Euro überredete. Erst als ihm das Geld trotz Rückforderung nicht wieder überwiesen wurde und ihm ein hoher Gewinn unter Zahlung von 3.000 Euro versprochen wurde, wurde der Salzburger skeptisch, erkannte den Betrug und erstattete nun Anzeige.

    Nur wenige Betrugsfälle lassen sich klären

    Nur wenige dieser Betrugshandlungen können aufgeklärt werden, hier gelang es aber: Nunmehr konnten zwei Beschuldigte, ein 31-jähriger Albaner und ein 43-jähriger Kosovare, als Täter eins Crypto-Trading-Betruges ausgeforscht werden. Die beiden Beschuldigten nahmen via Online-Messenger-Dienst Kontakt mit einem 41-jährigen Afghanen, der in Salzburg lebt, auf und überredeten ihn, sich auf einer betrügerischen Broker-Webseite anzumelden und im weiteren Verlauf in Kryptowährung zu investieren. Das investierte Geld wurde von den Tätern weitertransferiert, wobei danach der Kontakt zu ihnen abbrach. Insgesamt entstand dem Opfer ein Schaden von knapp 10.000 Euro. Cyber-Crime-Ermittler konnten die beiden Beschuldigten ausforschen. Sie werden der Staatsanwaltschaft Salzburg wegen schweren Betruges zur Anzeige gebracht.

    Weiterer Fall: Eine bislang unbekannte Täterschaft hat das Opfer in einem Zeitraum von über 6 Monaten mehrmals angerufen und diesen motiviert, in Kryptowährungen zu investieren. Dabei wurde der Salzburger aufgefordert Geld an Bitcoin – Wallets zu überweisen damit die Täterschaft mit dem Geld anschließend handeln kann. Dem 41-jährigen Mann wurde viel Geld versprochen. Ebenso wurde das Opfer immer wieder von verschiedensten Personen mit verschiedensten Nummern angerufen und hat dabei auch immer wieder Geld an Bitcoin-Wallets überwiesen. Der Mann ist auf die Betrugsmasche hineingefallen und dabei ist ein Schaden fast 5-stelliger Höhe entstanden.

    Millionen-Betrag nach Betrugsfall futsch

    Zu einem besonders schweren Fall des Anlagenbetruges kam es ab Mitte 2022 bei einem Mann aus dem Bezirk Ried. Ihm wurden auf einer Onlineplattform lukrative Veranlagungen versprochen. Ein vermeintlicher Mitarbeiter der Firma "half" dem Opfer mittels einer Fernwartungssoftware bei der Eingabe der Überweisung im Online-Banking-System. Auf verschiedene Konten wurde daraufhin ein siebenstelliger Eurobetrag überwiesen. Auf einem fingierten Dashboard konnte der Mann seinen Vermögenszuwachs verfolgen. Als dieser bereits auf das Siebenfache seiner ursprünglichen Einzahlung angestiegen war, beabsichtigte das Opfer sich rund die Hälfte davon auszahlen zu lassen.

      Mit einer täuschend echten Finanzamt-Drohung gehen Betrüger aktuell auf Opferfang in Österreich. 
      Mit einer täuschend echten Finanzamt-Drohung gehen Betrüger aktuell auf Opferfang in Österreich.
      LPD Vorarlberg

      Dabei entlockten die unbekannten Betrüger dem Mann abermals einen siebenstelligen Betrag, angeblich um Steuervorauszahlungen abzudecken. Nachdem er trotzdem nichts ausbezahlt bekam, erstattete der Geschädigte Anzeige bei der Polizei. Und so geht es auch weiter: Innerhalb mehrerer Tage im September 2022 erhielt ein 30-jähriger Mann aus dem Bezirk Spittal an der Drau über eine Social-Media-Plattform Nachrichten von einer vermeintlichen Tradingplattform. Der 30-Jährige bezahlte mehrere tausend Euro ein, da ihm ein Gewinn in er Höhe von 125.000 Euro versprochen wurde. Als weitere 6.600 Euro gefordert wurden, erstattete der Mann die Anzeige.

      Auch Unternehmen sind vor Fallen nicht sicher

      Ein Unternehmen erhielt bereits am 2. Februar 2023 von einem seiner Geschäftspartner via E-Mail eine Rechnung. Noch am selben Tag gingen drei weitere idente Rechnungen ein. Diesmal war auf diesen Schreiben jedoch folgendes abgedruckt: "Achtung Neue Bankverbindung" und hinzu noch der neue IBAN-Code mit deutscher Länderkennung.

        Beim Polizistentrick rufen unbekannte Täter in der Regel ältere Personen an und geben sich als Kriminalbeamte aus.
        Beim Polizistentrick rufen unbekannte Täter in der Regel ältere Personen an und geben sich als Kriminalbeamte aus.
        Getty Images

        Aufgrund der täuschend echt scheinenden Rechnung wurden die angeführten Beträge im niedrigen sechsstelligen Wertbereich an den vermeintlichen Geschäftspartner überwiesen. Als am 20. März 2023 eine Mahnung des Geschäftspartners beim Unternehmen einging, fiel der Betrug auf.

        ;