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Riesige Wasserhose überrascht Bodenseefähre

Heute Redaktion
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Eine Wasserhose fegte zwischen Friedrichshafen und Romanshorn über den Bodensee. Passagiere einer Fähre konnten das Naturphänomen live miterleben.

"Es ist ein riesiger Glücksfall, dass wir das beobachten konnten", sagt Pascal Müller. Er arbeitet als Kassier auf einer Fähre, die am Sonntagmittag im deutschen Friedrichshafen auf dem Weg nach Romanshorn in der Schweiz war. "Ich hatte gerade meine Kassenrunde fertig, als ich nach rechts schaute und das Naturschauspiel sah." Eine riesige Wasserhose fegte über den Bodensee, wie FM1Today berichtet. Kurz darauf erfolgte auch die Durchsage des Kapitäns. Müller: "Er beruhigte die Passagiere und erklärte ihnen, um was es sich bei dem Phänomen handelte." Nach rund zehn Minuten sei der Wirbelsturm dann wieder verschwunden.

Laut Müller machte sich auf dem Schiff keiner der Passagiere größere Sorgen. Die Aufnahmen des Tornados sorgten aber bei einigen Personen auf Social Media für ungute Gefühle und Aufruhr: "Wahnsinn. Sieht gefährlich aus", heißt es beispielsweise in den Kommentaren unter den Bildern des Tornados. "Das Wetter am Bodensee ist nicht zu unterschätzen", meint eine andere. Eine weitere Frau ist froh, dass sie das Bodensee-Gebiet nach einem Urlaub frühzeitig verlassen hat und die Wasserhose zu keiner Gefahr für sie wurde.

Für kleinere Boote gefährlich

Dies wäre aber sowieso sehr unwahrscheinlich gewesen, wie Meteorologe Patrick Stierli von Meteo Schweiz meint. Das Zerstörungspotenzial sei kleiner als bei den Tornados, die man beispielsweise aus Amerika kennt und aus Super-Zellen entstehen. "Solche Wasserhosen gibt es auf dem Bodensee ein- bis dreimal pro Jahr." Für die Leute an Land würden sie selten eine Gefahr darstellen. Auch große Schiffe kämen bei solchen Wirbelstürmen kaum zu Schaden. Lediglich kleinere Boote sollten dem Naturschauspiel nicht zu nahe kommen: "Man weiß nie, wie stark sie sind. Am Bodensee hat bisher aber noch keine Wasserhose großen Schaden angerichtet", so Stierli.

Andere Facebook-User waren genervt, dass sie das Schauspiel verpassten. Doch die Chancen, dass sich am Bodensee in Zukunft weitere Wasserhosen bilden werden, stehen gut. Stierli: "Am häufigsten entstehen sie Ende August, die Bedingungen sind dann am besten."

Wie entsteht eine Wasserhose?

Wasserhosen bilden sich am häufigsten im Spätsommer bzw. im Frühherbst. Die Wassertemperaturen der Schweizer Seen sind dann hoch und die Luftmasse feucht. Hitze, kräftige Regenschauer und Gewitter führten dazu, dass diese Bedingungen erfüllt waren.

Damit die säulenartigen Wirbel entstehen, muss außerdem die Windscherung horizontal sein. Durch Aufwinde einer wachsenden Cumuluswolke steigt die warme Luft über dem See auf. Aufgrund der wechselnden Windrichtung beginnt sie sich zu drehen – es entsteht eine Wasserhose. (mwa/20 Minuten)