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Riesiger Sonnensturm legt sich über ganze Erde

Derzeit wütet ein massiver Sonnensturm über der Erde. Die Behörde für Weltraumwetter hat eine Warnung der zweithöchsten Stufe herausgegeben.

Die amerikanische Behörde für Weltraumwetter hat eine Warnung der zweithöchsten Stufe herausgegeben. Es drohen Schäden.
Die amerikanische Behörde für Weltraumwetter hat eine Warnung der zweithöchsten Stufe herausgegeben. Es drohen Schäden.
noaa.gov

Für ganz leicht sichtbare Polarlichter sogar über Österreich sorgt ein massiver Sonnensturm. Und schön sind die Bilder ja, aber Experten haben schlimme Befürchtungen. Der Sturm erreicht die zweithöchste Kategorie der Weltraum-Wetterbehörde NOAA. Dabei drohen auch großflächige Ausfälle im Flugfunk und auch das GPS vor allem in Nordamerika ist gestört. Daneben kann es außerdem zu Schäden an Transformatoren im Stromnetz kommen. Weil der Sturm dermaßen heftig ist, sieht man Polarlichter weltweit auch so südlich, wie es kaum zuvor der Fall war.

So funktionieren Sonnenstürme
Sonnenflecken sind dunkle Regionen auf der Oberfläche der Sonne. Sie werden durch einen starken magnetischen Fluss aus dem Inneren der Sonne verursacht. Diese Flecken sind vorübergehend und können Stunden bis Monate dauern.
Organisieren sich die lokalen Magnetfelder neu, wird sehr viel Energie frei, die eine große Wolke elektrisch geladener Sonnenmaterie ins All schleudern kann.
Trifft diese Wolke die Erde, kann sie das Erdmagnetfeld verbiegen, Satelliten beschädigen, technische Einrichtungen wie Telekommunikation und Energieversorgung stören und vor allem die Gesundheit von Astronauten und Flugpersonal gefährden.

Das Licht der Sonne spendet Leben, ohne sie wäre die Erde nur eine Ansammlung dunkler, kalter Klumpen in der Weite des Weltalls. Doch unser Zentralgestirn ist auch ein gigantischer Reaktor mit Zyklen von mal schwächerer und mal stärkerer Intensität. Aktuell nimmt die Aktivität immer mehr zu, das Auftreten von sogenannten Sonnenflecken ist ein Warnsignal für eine mögliche Katastrophe.

Denn dann kommt es immer öfter zu Eruptionen und koronalen Massenauswürfen. Diese jagen riesige Mengen an geladenen Teilchen ins All. Anfang Jänner wurden bereits drei solcher Energieausbrüche höchster Intensität gemessen. Bisher haben sie die Erde verfehlt, doch das muss nicht immer so sein.

Trifft die Schockwellenfront eines solchen Sonnenwindes auf das Magnetfeld der Erde, spricht man von einem Sonnensturm. Diese sorgen in der oberen Atmosphäre für ein Lichtspektakel in Form von intensiven Polarlichtern, die manchmal sogar bis in mittlere Breiten wie etwa Zentraleuropa zu beobachten sind.

Kompletter Blackout droht

Normalerweise schützt es uns abseits der Pole, doch bei starken Sonnenstürmen wird das Magnetfeld der Erde so massiv gequetscht, dass die geladenen Teilchen sogar den Boden erreichen können. Diese könnten unsere elektrische Infrastruktur komplett lahmlegen, so die Befürchtung von Experten. Weitreichende Blackouts, Kommunikationsausfälle und der Ausfall zahlreicher akkubetriebener Geräte wären die Folge eines solchen Extremfalls. Die Menschheit würde quasi in die Steinzeit zurückgeworfen, wie der "Spiegel" anmerkt.

"Ein Sonnensturm kann uns in die technologische Steinzeit zurückwerfen", heißt es da. Vor zehn Jahren entging die Erde nur knapp einem solchen Katastrophenszenario. Im Juli 2012 hatte die Sonne Billionen Tonnen magnetisiertes Plasma in unsere Richtung geschleudert, kurz nachdem unser Planet die Schussbahn verlassen hatte. Laut NASA hätte dieser Sonnensturm alles elektrisch Betriebene außer Gefecht gesetzt.

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    Sonnenstürme sind geomagnetische Stürme, die von der Sonne ausgehen.
    Sonnenstürme sind geomagnetische Stürme, die von der Sonne ausgehen.
    Nasa

    Bald mehr als 100 Sonnenflecken im Monat

    Noch drei Jahre lang dürften die Flecken und somit auch Massenauswürfe auf der Sonne zunehmen. Das Maximum des aktuell 25. Zyklus wird im Sommer 2025 erwartet. Dann rechnen NASA und die US-Wetterbehörde NOAA dem "Spiegel"-Bericht zufolge mit 115 Sonnenflecken pro Monat. Forscher des Nationalen Zentrums für Atmosphärische Forschung (NCAR) glauben an eine mindestens doppelt so hohe Zahl.

    Die bisherigen Beobachtungen sprechen eher für die NCAR-Prognose. Zudem sind bereits zwei riesige Sonnenflecken auf der östlichen Hemisphäre der Sonne entstanden, die sich jetzt weiter Richtung Zentrum – und damit der Erde frontal zugewandt – bewegen sollen. Bisher haben noch nicht viele Menschen etwas davon bemerkt, laut "Washington Post" soll es aber schon zu Funkausfällen gekommen sein. Auch vermehrte Polarlichter könnten in den kommenden Wochen auftreten.

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      Der Mega-Sonnensturm am 23. und 24. März 2023 ließ selbst noch über England noch Polarlichter über den Himmel tanzen. Dieses Bild wurde in Tyne and Wear aufgenommen.
      Der Mega-Sonnensturm am 23. und 24. März 2023 ließ selbst noch über England noch Polarlichter über den Himmel tanzen. Dieses Bild wurde in Tyne and Wear aufgenommen.
      IMAGO/Cover-Images

      Kommt es wirklich zu einem massiven Ausbruch, der die Erde treffen könnte, gibt es zumindest eine kurze Vorwarnzeit. Zwei bis vier Tage brauchen die Teilchen eines schnellen Sonnenwindes, um den blauen Planeten zu erreichen. Über das Danach wollen sich viele wohl keine Gedanken machen.

      Alles Leben wird vernichtet

      So wie die Sonne uns Leben spendet, so wird sie es uns auch wieder nehmen. Denn auch unser Stern wird irgendwann verglühen. Doch davor wird er die Erde noch völlig zerstören. Forscher haben nun den Zeitpunkt für das Ende allen Lebens errechnet – und das kommt früher als gedacht! Am Ende bricht dann doch wieder die absolute Dunkelheit über die Wiege der Menschheit herein.