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Ring, Armreif – Insektenschutz jetzt als Accessoire

Mittels eines 3D-Druckers wurde das Insektenschutzmittel in die gewünschte Form gebracht und verdampft kontinuierlich. Dadurch wirkt es länger.

Sabine Primes
Bei dem von den Forschern gezeigten Fingerring handelt es sich zunächst um einen Prototyp.
Bei dem von den Forschern gezeigten Fingerring handelt es sich zunächst um einen Prototyp.
Uni Halle

Eine neue Möglichkeit für den Insektenschutz haben Wissenschaftler der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) entwickelt. Mit Hilfe eines 3D-Druckers wird ein Insektenschutzmittel zunächst "verkapselt" und in die gewünschte Form gebracht, zum Beispiel einen Ring. Dieser kann dann getragen werden und gibt über einen längeren Zeitraum das Mittel ab. Im "International Journal of Pharmaceutics" wird über das Projekt berichtet.

Insektenschutz als Accessoire

Für ihre Entwicklung nutzten die Forscherinnen und Forscher das Insektenschutzmittel "IR3535" der Firma MERCK, das seit 40 Jahren auf dem Markt ist. "Mückensprays auf der Basis von IR3535 sind seit vielen Jahren weltweit im Einsatz und gelten als gut verträglich. Deshalb haben wir das Mittel für unsere Experimente genutzt", sagt Prof. Dr. René Androsch von der MLU. In der Regel wird es als Spray oder Lotion angewendet, was einen Schutz von mehreren Stunden verspricht. Das Team um Androsch sucht jedoch nach Wegen, das Mittel über einen deutlich längeren Zeitraum abzugeben – zum Beispiel integriert in einen tragbaren Ring oder Armreif.

Mit Hilfe einer speziellen 3D-Drucktechnik gelang es, das Insektenschutzmittel in ein biologisch abbaubares Polymer einzubringen und das Stoffgemisch in verschiedene Formen zu bringen. "Die Grundidee ist, dass das Insektenschutzmittel dabei kontinuierlich verdampft, also an die Umgebung abgegeben wird, und dann eine Barriere gegen Insekten bildet", sagt die Erst-Autorin der Studie Fanfan Du, Doktorandin an der MLU.

Eine Woche wirksam

Wie schnell das Insektenschutzmittel verdampft, ist von vielen Faktoren, einschließlich der Temperatur, der Konzentration und der Struktur des eingesetzten Polymers, abhängig. Anhand verschiedener Versuche und Simulationen geht das Team davon aus, dass das Insektenschutzmittel bei einer Temperatur von 37 Grad Celsius, also Körpertemperatur, weit mehr als eine Woche benötigt, um vollständig zu verdampfen.

Bei dem von den Forschern gezeigten Fingerring handelt es sich zunächst um einen Prototyp: Wie gut sich die hergestellten Ringe unter Realbedingungen eignen, müsse dagegen noch erforscht werden. Aber es konnte gezeigt werden, dass es grundsätzlich möglich ist, einen tragbaren Insektenschutz herzustellen.

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