Österreich

Ringsperren kosten 120 Jobs und 35 Millionen €

Jeden 3. Samstag war der Ring im vergangenen Jahr gesperrt. Das schade der Wirtschaft. Gefordert wird nun eine Demo-Zone am Schwarzenbergplatz.

Heute Redaktion
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„Jetzt haben wir es Schwarz auf Weiß: Die Ringsperren fügen den Handelsbetrieben in der Innenstadt massiven Schaden zu. 2016 gab es dadurch einen Umsatzverlust von 35 Millionen und es wurden 120 Arbeitsplätze verhindert", so Rainer Trefelik, Obmann der Sparte Handel, zu den Ergebnissen einer Studie der KMU-Forschung Austria, die von der Sparte Handel in Auftrag gegeben wurde.

Ring war 2016 an 37 Einkaufstagen gesperrt

Demnach war der Ring 2016 für Veranstaltungen und Demonstrationen an 37 Einkaufstagen zumindest partiell und für einige Stunden gesperrt. Davon entfallen 19 Ringsperren auf einen Samstag. „Damit war im letzten Jahr der Ring jeden 3. Samstag gesperrt", sagt Peter Voithofer, Direktor der KMU-Forschung Austria, der die Studie am Montag präsentierte.

64 Prozent der Einzelhandelsgeschäfte verzeichneten Umsatzrückgänge durch Ringsperren in Höhe von 5 Prozent, in Einzelfällen bis 80 Prozent zu vergleichbaren Verkaufstagen. Die Tagesumsätze sanken bei Ringsperren im Durchschnitt aller Einzelhandelsgeschäfte um 18 Prozent. In Summe haben die Ringsperren 2016 zu einem Umsatzverlust in Höhe von 35 Mio. Euro geführt. Besonders betroffen waren die Standorte Goldenes U, Kärntnerviertel, Seitengassen Graben und Opernviertel, heißt es in einer Aussendung der Wiener Wirtschaftskammer.

Breite Front der Wirtschaftstreibenden gegen Ringsperren

„So kann es nicht weitergehen! Mit den Ringsperren werden den Geschäftsleuten wichtige umsatzstarke Tage der Woche entzogen", ist Trefelik alarmiert. „Es ist weder für die Bewohner, die Wirtschaftstreibenden, noch die Konsumenten in der Innenstadt verständlich, warum jede Meinungskundgebung immer im Shopping-Herzen unserer Stadt stattfinden muss. Maximales Verkehrschaos darf nicht der Hauptgrund bei der Standortwahl einer Demonstration sein", so der Obmann des Einkaufsstraßenvereins „Kärntnerstraße", Hermann Gmeiner-Wagner. „Jede Ringsperre - verstärkt durch die breite mediale Ankündigung - schadet dem Handel in der City", sagt auch Marie Béatrice Fröhlich vom Einkaufsstraßenverein „Graben". Lage und Erreichbarkeit für Kunden und Lieferanten seien schließlich essentielle Faktoren für den stationären Handel.

Wirtschaft für Demo-Zone am Schwarzenbergplatz

„Wir sind für die Freiheit der Meinungsäußerung aber auch für die Erwerbsfreiheit. Hier müssen wir zu einer gemeinsamen Lösung kommen. Daher schlagen wir die Einrichtung von freiwilligen, definierten, fixen Demozonen, wie zum Beispiel beim Hochstrahlbrunnen am Schwarzenbergplatz. Dort würden die Demonstranten ebenso die volle mediale Aufmerksamkeit erhalten. Gleichzeitig würde es keine Behinderung der Wirtschaft geben, könnte der aufwändige Polizeieinsatz minimiert werden und käme es nur zu geringen Verkehrsbehinderungen", meint Trefelik abschließend. (ck)

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