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Roboter YuMi dirigierte Orchesterkonzert mit Andrea ...

Futuristisch: Ein Roboter namens YuMi dirigierte im Rahmen eines Konzerts das philharmonische Orchester von Lucca mit dem Tenor Andrea Bocelli.

Heute Redaktion
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Das passiert, wenn Roboter und Kunst aufeinandertreffen!

Startenor Andrea Bocelli dürfte nicht schlecht gestaunt haben, als "sein Dirigent" auf den Dirigentenpult gerollt kam. Denn dieser war kein Mensch in Anzug und Masche. Vielmehr schwangen am Dienstagabend im Teatro Verdi in Pisa zwei mechanische Arme den Dirigentenstab. The Future is now!

Ein Roboter mit einer Vorliebe für Verdi

Am Dienstagabend schwang YuMi, ein süßer, Schweizer Roboter, erstmals seine mechanischen Arme und dirigierte "La Donna é mobile" aus Verdis Oper Rigoletto. Der Roboter wurde vom Dirigenten des philharmonischen Orchesters von Lucca, Andrea Colombini, persönlich "eingeschult". Neben der verdi-Arie hatte der Roboter noch "O Mio Babbino Caro" von Giacomo Puccini einstudiert, welches die Sopranistin Maria Luigia Borsi sang. Sensationell!

17 Stunden für 6 Minuten Arie

Es dauerte jedoch ganze 17 Stunden, bis der vom Schweizer Unternehmen ABB produzierte Roboter so eingestellt war, dass er die sechs Minuten dauernde Verdi-Aria dirigieren konnte. Das Experiment fand im Rahmen eines Robotik-Festivals im italienischen Pisa statt. Um das Dirigieren überhaupt übernehmen zu können, wurde YuMi beigebracht, die Gesten seines "Chefs" zu imitieren. «Der Lernprozess war sehr schwierig»

Roboter können nicht improvisieren, sie haben keine Empfindsamkeit und Gefühle, so Dirigent Andrea Colombini.

"Ein Roboter hat keine Seele!"

Aber: Laut Orchesterchef Colombini sind YuMis Fähigkeiten sogar noch höher als jene Asimos, jenem Roboter, der vom Honda-Konzern produziert worden war und 2008 das Symphonische Orchester von Detroit dirigiert hatte. "YuMi ist sehr flexibel, er kann jedoch die Sensibilität eines menschlichen Dirigenten nicht ersetzen. Vor allem kann er nicht improvisieren oder sich auf die Musiker einstellen", betonte Colombini. Somit habe der Roboter-Dirigent seiner Ansicht nach auch keineswegs eine Zukunft als Dirigenten-Ersatz. Amüsant, aber nicht zukunftstauglich. Denn: "Ein Roboter hat keine Seele! Es ist nur ein Arm, kein Hirn, kein Herz." Wenn das "Wall-E" hören könnte!

Dennoch dürfte YuMi dem Startenor die Show gestohlen haben, denn alle Augen waren auf den kleinen Roboter gerichtet.

(HH)

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