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Rogan: "Dragovic wollte mich zusammenschlagen"

Ex-Schwimm-Weltmeister Markus Rogan verrät, warum ihn ÖFB-Star Aleksandar Dragovic verprügeln wollte, ihm David Alaba "das Leben rettete".

Sebastian Klein
Markus Rogan (r.) zog sich den Zorn von Aleksandar Dragovic zu.
Markus Rogan (r.) zog sich den Zorn von Aleksandar Dragovic zu.
ROBERT JAEGER / APA / picturedesk.com

Markus Rogan zählt zu den erfolgreichsten Athleten der heimischen Sportgeschichte, ist aber auch einer der umstrittensten. Mit seinen Aussagen über Ski-Ikone Hermann Maier sorgte Rogan für einen Aufschrei. Ein Prügel-Eklat brachte ihn in Verruf. Jetzt spricht er bei "Sky Sport Austria" im Talkformat "RIESENrad" über seine Tiefpunkte – und verrät, warum ihn der 100-fache ÖFB-Teamspieler Aleksandar Dragovic zusammenschlagen wollte.

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    Aleks Dragovic im Wandel der Zeit: 13 ÖFB-Jahre, 13 Fotos
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    "Alaba hat mir vielleicht das Leben gerettet"

    Rogan plaudert aus, dass er sich den Zorn des Wieners in seiner Funktion als Mentalcoach für Israel unter dem damaligen Teamchef Andreas Herzog zuzog. Der Schwimm-Weltmeister von 2008 (200 m Rücken) lässt aufhorchen: "David Alaba hat mir vielleicht das Leben gerettet, denn Dragovic wollte mich zusammenschlagen. Es war so: Wir waren vorne, 4:2 gegen Österreich, in Israel und die Israelis waren so verdattert, es war ein ausverkauftes Stadion und es war komplett still. Obwohl Israel kurz vor Schluss 4:2 vorne war. Wir haben dann im Kleinen begonnen und dann hat das Fußballstadion die Stimmung aufgenommen und es kam zu einer Anti-Österreich Stimmung. Vor allem Dragovic hat es mitbekommen."

    Beim Rückspiel kam es zum Eklat: "Dann haben wir wieder gegen Österreich gespielt und verloren. Da ist der Dragovic nach dem Spiel in die israelische Kabine gerannt und hat geschimpft: 'Wo ist der Rogan, den schlag ich zam!' Und David, ruhig, wie er ist: 'Komm, lass den, der kann eh nur schwimmen.' Dann war Ruhe."

    Markus Rogan holte in Manchester Gold vor Ryan Lochte (l., USA) und Stanislav Donets (r., RUS).
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    Gepa

    Hermann-Eklat ein "Minderwertigkeitskomplex"

    Der heute 41-Jährige sagte 2012 bei einem Interview sinngemäß, Ski-Legende Hermann Maier hätte – im Gegensatz zu ihm selbst – weniger Denkfähigkeit und deshalb als Sportler einen Vorteil gehabt. Der Aufschrei war riesig. Ski-Fans attackierten den Schwimmer. Heute gibt sich Rogan selbstkritisch, erklärt: "Die Geschichte mit Hermann, darüber habe ich auch mit meinem Psychologen gesprochen. Ich bin mir aus heutiger Sicht sicher, dass es ein Minderwertigkeitskomplex von mir war. Da war ich der erfolgreichste österreichische Sommersportler und für mich war schnell klar, dass ich an seinen Denkmalstatus nie herankommen werde. Anstatt mir einzugestehen, ich möchte eine Ikone sein und werde es nie können, attackierte ich lieber ihn."

    Markus Rogan war einer der besten Rückenschwimmer.
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    Alkoholmissbrauch als Schwimmer

    Rogan spricht auch über seinen Alkoholmissbrauch als Aktiver: "Ich bin mit dem Druck nicht umgegangen. Auf der einen Seite war es ein Entspannen. Anstatt mir den Druck von der Seele zu reden, die Anspannung durch den physiologischen Effekt des Alkohols loszuwerden. Zum anderen wurde mir klar, dass das Ziel, je mehr du erreichst, desto besser bist du, einfach nicht funktioniert."

    Der Wahl-US-Amerikaner, der inzwischen mit Frau und Kind in Übersee lebt und als Psychologe arbeitet, gibt sich reuig: "Ich wäre sicher ein erfolgreicherer Sportler gewesen, wenn ich in diesen Zeiten nicht viel zu viel getrunken hätte. Da hätte ich noch mehr erreicht. Das bereue ich. Ich hatte das Gedankenmuster: Ich habe so viel erreicht, ich habe vor 20 Jahren in Wien lebend eine Million Euro verdient, ich habe alles erreicht, ich bin berühmt, ich habe die Medaille, mir kann es doch gar nicht schlecht gehen. Ich habe das einfach abgestritten."

    Ein weiterer Tiefpunkt: die Schlägerei mit Türstehern nach der Schwimm-WM 2009 in Rom. Rogan: "Das war das Ereignis, wo ich zum ersten Mal zum Psychologen gegangen bin. Es war nach der WM. Ich war schlecht vorbereitet und nicht in Form. Meine Formel ‚Du musst mehr erreichen, dann bist du glücklich‘ ist komplett zerrissen und ich habe dann noch mehr gesoffen als sonst. Ich wurde aus dem Nachtclub rausgeworfen, wollte wieder hinein und die Türsteher haben mich niedergeschlagen und ich war im Krankenhaus. Da habe ich mir gedacht, ich sollte mir überlegen, was ich mit meinem Leben mache."

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