Urteil erwartet

Rohkost-Blogger "ernährt" Baby mit Sonnenlicht – tot

Dem russischen Influencer Maxim Lyuty drohen mehrere Jahre Haft. Er soll sein Baby bei einem tödlichen Experiment verhungern haben lassen.

Roman Palman
Rohkost-Blogger "ernährt" Baby mit Sonnenlicht – tot
Der angeklagte Vegan-Blogger Maxim Lyuty vor Gericht in Sotschi.
Telegram / Opskuban

Der russische Rohkost-Blogger Maxim Lyuty hat sich vor dem Bezirksgericht in Sotschi schuldig bekannt, für den Tod seines erst ein Monat alten Sohnes verantwortlich zu sein. Dem Internet hatte der gebürtige St. Petersburger eine strikte vegane Ernährung vorgelebt, abseits der Kamera aber doch gerne bei Fleisch und Nudeln zugegriffen haben.

Seinem neugeborenen Sohn mutete er aber offenbar noch mehr zu. Er habe versucht, das Baby von Sonnenlicht zu ernähren, schreiben russische Medien wie "Gazeta" unter Berufung auf die Mutter des Kleinen, Oksana Mironova. Das Kind überlebt nicht, mit nur 1,3 Kilo Körpergewicht verstarb es bereits im Anfang März des Vorjahres an starker Mangelernährung. Seither saß Lyuty in Untersuchungshaft.

Jetzt wurde ihm der Prozess gemacht. Dabei versuchte er, die Liste an grausamen Vorwürfe zu entkräften und seiner Frau die Schuld zuzuschieben. So soll der Influencer sie vom Stillen abgehalten haben, das Baby mit kaltem Wasser übergossen haben, um sein Immunsystem zu stärken.

"Ließ das Kind nicht verhungern"

Die Staatsanwaltschaft forderte laut staatlicher Nachrichtenagentur RIA eine Strafe von 8 Jahren und 6 Monaten Haft in einer Hochsicherheitsstrafkolonie sowie eine Geldstrafe von 100.000 Rubel. Bei seinem Schlussplädoyer bat Lyutyi um Milde, bekannte sich schuldig der tödlichen Fahrlässigkeit, aber nicht des vorgeworfenen Missbrauchs.

"Ich ließ das Kind nicht verhungern, verbot der Mutter nicht, es zu füttern, übergoss es nicht mit Wasser und verursachte überhaupt kein Leid. Mein Fehler ist, dass ich arrogant gehandelt habe und nicht rechtzeitig Ärzte aufgesucht habe", wird der Angeklagte durch "Kommersant" zitiert. Das alternative Paar hatten die Geburt des Kindes den Behörden nicht gemeldet, ärztliche Kontrolle hatte es demnach nie gegeben.

Sein Rechtsanwalt äußerte in einem Gespräch mit dem russischen Medium die Hoffnung, dass das Gericht unter Berücksichtigung des Schuldeingeständnisses und der gezeigten Reue für die fahrlässige Tötung ein faires Urteil fällen wird. Dieses und das Strafmaß sollen am Dienstag feststehen. Die Mutter des Kindes sei bereits zuvor zu "zwei Jahren Zuchthaus" verurteilt worden.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Der russische Rohkost-Blogger Maxim Lyuty wurde vor Gericht für den Tod seines ein Monat alten Sohnes verantwortlich gemacht, den er versucht hatte, mit Sonnenlicht zu ernähren
    • Obwohl er sich schuldig bekannte und Reue zeigte, behauptete er, nicht absichtlich Leid verursacht zu haben, und forderte ein mildes Urteil
    • Die Staatsanwaltschaft forderte eine Haftstrafe von 8 Jahren und 6 Monaten in einer Hochsicherheitsstrafkolonie sowie eine Geldstrafe von 100.000 Rubel
    rcp
    Akt.