Österreich

Rohrweihe "Hardy" im Weinviertel erschossen

Die junge, erst im Juli besenderte Rohrweihe namens „Hardy", wurde vor wenigen Tagen im Laaer Becken (Bezirk Mistelbach, NÖ) tot aufgefunden.

Heute Redaktion
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Die junge, erst im Juli besenderte Rohrweihe namens Hardy wurde abgeschossen.
Die junge, erst im Juli besenderte Rohrweihe namens Hardy wurde abgeschossen.
Bild: BirdLife Österreich

Die Reihe illegaler Nachstellungen geschützter Greifvögel reißt nicht ab. Die junge, erst im Juli besenderte Rohrweihe namens „Hardy", wurde vor wenigen Tagen von BirdLife Mitarbeitern in einem kleinen Feuchtgebiet im Laaer Becken (Bezirk Mistelbach, NÖ) tot aufgefunden. Der Metalldetektor schlug sofort an und der Vogel wies klassische Schussmarken an seinen Schwingen auf. Hardy wurde mutmaßlich erschossen. BirdLife erstattete Anzeige gegen Unbekannt.

Es begann als Erfolgsgeschichte, als Mitte Juli insgesamt vier nestjunge Rohrweihen in Niederösterreich von BirdLife Österreich mit einem Sender versehen wurden. „Mit dem Ziel, mehr über die Ökologie dieser streng geschützten Art zu erfahren", berichtet Matthias Schmidt, Greifvogelexperte bei BirdLife Österreich. „Während ein Geschwistervogel vergangene Woche von Niederösterreich über die Alpen nach Kroatien und von dort über Italien nach Tunesien flog, bewegte sich der Sender eines Geschwisters nicht mehr."

Tote Rohrweihe mit Schussmarken aufgefunden

Die Mitarbeiter von BirdLife Österreich machten den besenderten Jungvogel „Hardy" aufgrund seiner GPS-Daten, die der Sender abgibt, rasch ausfindig. Er lag tot im Schilf eines kleinen Feuchtgebietes im Laaer Becken im Weinviertel. „Der Metalldetektor schlug sofort an und der Vogel wies klassische Schussmarken an seinen Schwingen auf", so Schmidt. Die Rohrweihe wurde zur weiteren Untersuchung an die Pathologie des Forschungsinstituts für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinische Universität Wien übermittelt. BirdLife Österreich erstattete Anzeige gegen Unbekannt.



Rohrweihe stark von illegaler Verfolgung betroffen

Die Rohrweihe ist mit rund 300 bis 400 Brutpaaren kein häufiger Brutvogel in Österreich. „Nach der Getreideernte, wenn sich auch Brutvögel aus Nord- und Osteuropa in Österreich einfinden, kann es dennoch zu größeren Ansammlungen in mäusereichen Ackerbaugebieten kommen", weiß Schmidt zu berichten. „Aufgrund ihres auffälligen Auftretens ist sie leider einer der am stärksten von illegaler Verfolgung betroffenen Greifvogelarten in Österreich." Die spektakulär niedrige Flugweise sowie der Umstand, dass sie zur Zugzeit Gemeinschaftsschlafplätze nutzen, werden Rohrweihen oft zum Verhängnis. Trauriger Höhepunkt war der Fund 37 erschossener Rohrweihen auf einem Feld bei Stronsdorf (Bezirk Mistelbach) im Jahr 2015. „Die Rohrweihe wird offenbar als Bedrohung für das Niederwild betrachtet", erläutert der Greifvogelschützer, „obwohl Nahrungsanalysen zeigen, dass dieses nur einen geringen Anteil ihrer Beute ausmacht."



Tote oder verletzte Greifvögel bitte melden

Im Rahmen des internationalen pannonEagle LIFE Projekts (LIFE15/NAT/HU/000902) setzen BirdLife Österreich und der WWF einen Schwerpunkt zur Bekämpfung der illegalen Greifvogelverfolgung. Finanziell unterstützt wird das EU-geförderte Projekt dabei vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus. „Sollten Sie tote oder verletzte Greifvögel finden, bitten wir Sie, diese uns über unsere Meldeplattform Kaiseradler.at, die APP birdcrime oder die birdcrime Hotline +43 660 869 2327 zu melden!", so Matthias Schmidt von BirdLife Österreich.