Roiss gibt OMV-Ruder Mitte 2015 ab

Der OMV-Aufsichtsrat und der Vorstandsvorsitzende Gerhard Roiss haben sich am Dienstag laut Unternehmen "einvernehmlich" darauf geeinigt, dass dieser mit 30. Juni 2015 aus dem Unternehmen ausscheidet. Die Suche nach geeigneten Kandidaten läuft.

Der OMV-Aufsichtsrat und der Vorstandsvorsitzende Gerhard Roiss haben sich am Dienstag laut Unternehmen "einvernehmlich" darauf geeinigt, dass dieser mit 30. Juni 2015 . Die Suche nach geeigneten Kandidaten läuft.

Seit 9 Uhr Früh beriet der OMV-Aufsichtsrat in einer außerordentlichen Sitzung über einen Umbau des Vorstands. Schon kurz nach Beginn berichtete der "Kurier" online, es gebe bereits einen Beschluss, dass die Verträge von Roiss und Hans-Peter Floren, dem für Gas und Power zuständigen Vorstandsmitglied, vorzeitig aufgelöst werden und Finanzvorstand David Davies ab 2015 das Ruder beim teilstaatlichen Öl- und Gaskonzern übernehmen soll. Das Dementi kam umgehend.

Am Abend wurde dann bekannt, das Roiss Mitte 2015 das Ruder abgibt. Sein Vertrag wäre ursprünglich bis 2017 gelaufen. Der Aufsichtsrat bestätigte, dass der Prozess "Prozess zur Identifizierung von geeigneten Kandidaten" aufgenommen worden ist.

Vorzeitiger Abschied wird teuer

Ein Grund für den vorzeitigen Abgang von Roiss wurde nicht genannt. In Medien hieß es, dass es Kritik an seinem Führungsstil gebe. Er soll die Entmachtung von Floren betrieben haben. Nun dürften offenbar beide gehen. Das könnte der OMV teuer zu stehen kommen. Ihr vorzeitiger Abschied könnte bis zu zehn Millionen Euro kosten, heißt es im "Kurier". Das Gehalt von Roiss wird in der Zeitung mit rund 3,2 Mio. Euro angegeben, das von Floren mit 1,1 Mio. Euro.

Des Weiteren hat der Aufsichtsrat beschlossen, den Geschäftsbereich Gas und Power in den Geschäftsbereich Raffinerien und Marketing zu integrieren. Dadurch wird ein gemeinsamer Geschäftsbereich Downstream unter der Leitung von Vorstandsmitglied Manfred Leitner ab 1. Jänner 2015 geschaffen. Vertragsverhandlungen mit Floren würden aufgenommen werden.

Bereits im September wurde mitgeteilt, dass der für Exploration und Produktion zuständige Vorstandsdirektor Jaap Huijskes seine Funktion vorzeitig zurücklegen und im 1. Halbjahr 2016 aus dem Unternehmen ausscheiden wird. Sein Vertrag wäre bis Ende September 2018 gelaufen. Insgesamt sitzen im OMV-Vorstand derzeit fünf Manager.

Heftige Kritik auch an ÖIAG

Auch über einen Abgang von -Chef Rudolf Kemler war in den letzten Wochen immer wieder spekuliert worden. Der OMV-Aufsichtsratspräsident und Chef der Staatsholding ist seit der Übernahme der Telekom Austria durch den mexikanischen Konzern America Movil umstritten. Die ÖIAG hält 31,5 Prozent an der OMV. Die Koalition plant einen Umbau der ÖIAG.