Österreich

Rollator im Stiegenhaus abgeschleppt

Heute Redaktion
Teilen

Obwohl Hilde G. (75) einen Antrag auf einen Rollator-Parkplatz gestellt hatte, wurde das Fahrgerät aus dem Gebäude in Simmering entfernt. Der Ärger ist groß!

"Ich bin stinksauer", schäumt Pensionistin Hilde G (75) beim "Heute"-Lokalaugenschein im Gemeindebau in der Koblicekgasse in Simmering. "Ich habe den Rollator seit drei Jahren immer neben dem Aufzug stehengelassen. Doch plötzlich war er weg."

Bisher habe es nie Probleme gegeben. Doch seit Jahresbeginn dürfen Gehhilfen nur noch auf gekennzeichneten Parkplätzen im Stiegenhaus abgestellt werden. Laut Wiener Wohnen wurden zu oft Fluchtwege mit Rollatoren blockiert. "Ich habe schon einen Antrag auf einen Parkplatz gestellt gehabt", ärgert sich die Pensionistin. "Er ist aber noch nicht genehmigt worden." Auch habe der Rollator keinen Fluchtweg verstellt. "Es gab keine Möglichkeit, ihn woanders hinzustellen."

Zwar sei die "Abschlepp-Aktion" angekündigt worden – "doch ich hatte niemanden, der mir hilft, den Rollator in die Wohnung zu tragen". Nun kommt die Wienerin kaum mehr aus der Wohnung im ersten Stock, jeder Weg wird zur Qual.

Die Parkplatz-Not für Gehhilfenbesitzer ist vorbei: Seit Jahresbeginn wurden von Wiener Wohnen schon 150 Rollator-Abstellplätze vergeben. Diese befinden sich an feuerpolizeilich-genehmigten Stellen. Dutzende weitere Anträge warten auf Genehmigung. Die Parkplätze sollen verhindern, dass Rollatoren illegal im Stiegenhaus abgestellt werden und Fluchtwege verstellen.

Die abgeschleppten Fahrgeräte will Hilde G. trotzdem nicht mehr abholen. "Ich kauf' mir gleich einen neuen", erklärt sie zornig. "Der Rollator wird wieder dort neben dem Aufzug stehen", gibt sie sich kämpferisch. Vielleicht dann schon mit Genehmigung – denn heuer wurden schon 150 Rollator-Parkplätze feuerpolizeilich freigegeben. Der Antrag dafür ist kostenlos.

(pet)