Österreich

Rot-Grün für umstrittenes Bauprojekt in Ottakring

Heute Redaktion
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Aufregung am Fuß das Wilhelminenbergs: Anrainer befürchten, dass statt Grünraum bis zu 175 Wohnungen kommen.
Aufregung am Fuß das Wilhelminenbergs: Anrainer befürchten, dass statt Grünraum bis zu 175 Wohnungen kommen.
Bild: Sabine Hertel

3.500 Unterschriften sammelten die Gegner des Bauprojekts in der Gallitzinstraße. Bei einer Bezirks-Sondersitzung verteidigte Rot-Grün den Bau. Opposition und Gegner sind entrüstet.

Das Bauprojekt am 16.300 Quadratmeter großen Areal Gallitzinstraße 8-16 in Wien-Ottakring ist heftig umstritten. Anrainer befürchten eine Zerstörung des Naherholungsgebiets Wilhelminenberg. Sie schlossen sich zur Initiative "Pro Wilhelminenberg 2030" zusammen ("Heute" berichtete), sammelten rund 3.500 Unterschriften und entwickelten einen Gegenvorschlag: „Garten Liebhartstal – die Quelle Ottakrings".

SPÖ und Grüne lehnen Gegenprojekt ab

Donnerstagabend kam es durch einen 3-Parteien-Antrag von FPÖ, ÖVP und Neos zu einer Sondersitzung in der Ottakringer Bezirksvertretung. Dabei lehnten SPÖ und Grüne den Vorschlag der Bürgerinitiative ab. "Vernünftige Stadtplanung zeichnet sich dadurch aus, dass sie nachhaltige Entscheidungen trifft im Sinne der Allgemeinheit und sich nicht von Partikularinteressen Einzelner leiten lässt", verteidigten die beiden Ottakringer Klubvorsitzenden Susanne Haase (SPÖ) und Daniela Simon (Grüne) in einer gemeinsamen Aussendung am Freitag den Schritt.

"Das Projekt zeichnet sich auch durch geförderten Wohnraum, einen neuen Kindergarten sowie neue zugängliche Freiflächen mit einem Kinderspielplatz und einem öffentlichen Durchgang aus. Der öffentliche Durchgang in Verlängerung der Kollburggasse wird dazu beitragen, die Fußwegrelation im Grätzel deutlich zu verbessern", ist Haase überzeugt. Das Projekt würde die Lebensqualität im Grätzel "abermals deutlich heben", so die beiden Klubvorsitzenden. "Schade ist, dass manche Fraktionen in der Bezirksvertretung zum Teil durch bewusste Fehlinformationen die Bevölkerung verunsichern", kritisiert Simon kursierende Behauptungen, dass nun alle Weingärten Ottakrings verbaut würden oder dass hier eine öffentlich zugängliche Grünoase verbaut werden würde.

Neos: "Grüne haben ihre Werte verraten"

"Die Grünen haben heute einmal mehr ihre Werte verraten und die Möglichkeit, Stellung gegen ein monströses Bauprojekt zu beziehen, verpasst", gehen die Neos mit den Grünen hart ins Gericht. "Es schmerzt richtig, dabei zusehen zu müssen, wohin sich diese Partei entwickelt hat", so Neos Ottakring Klubvorsitzender Jörg Konrad. Seze man das Bauprojekt wie geplant um, würde statt ortsüblicher Bauklasse I (7.5m) mehrheitlich Bauklasse III (16m) errichtet werden und statt ortsüblicher 25% Verbauungsdichte durchschnittlich fast 50%, zur Gallitzinstraße hin sogar 70% kommen, so Konrad. (Red)

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