Österreich

Roter Rebell will 2021 auch St. Pölten erobern

Heute Redaktion
Teilen

Christoph Baumgärtel (früher SP Langenzersdorf) ist für Viele ein rotes Tuch. Der Arzt mit der spitzen Zunge wurde sogar aus der SPÖ „rausgeworfen", will jetzt mit „LINKS" zuerst Wien, dann St. Pölten und NÖ erobern.

Heute": Sie waren ein Erz-Roter vor dem Zerwürfnis mit der SPÖ. Was läuft schief bei der SP?

Christoph Baumgärtel: Gleich vorneweg, ich bin nach wie vor ein Roter, nur nicht bei dieser Partei. Die SPÖ hat in der letzten Zeit massiv verabsäumt, Ecken, Kanten und Profil zu zeigen und ist nicht in der Lage, eine vernünftige Oppositionspolitik zu machen. Aus meiner Sicht ist der Zustand, abgesehen vom Burgenland, eine Schande für diese einst stolze und wehrhafte Partei.

Heute": Wie kam es zum Streit mit der eigenen Partei?

Baumgärtel: Ich bin ein Freund klarer Worte. Politik darf dich nicht verbiegen, niemals. Dass ein Herr Schnabl und ein Herr Kocevar nicht bereit sind, eine pointierte Oppositionsrolle zu fahren, lieber mit der VP kuscheln und vor den Medien in die Knie gehen und uns als Linksradikale verunglimpfen, zeigt nur, dass diese Herren nichts verstanden haben.

"Heute": Wie deuten Sie das aktuelle Wahlergebnis in ihrer Gemeinde?

Baumgärtel: Wir in Langenzersdorf haben drei Jahre lang gezeigt wie man österreichweit die linke Hälfte mobilisieren kann und gegen Widerstände ankämpft. Auch bei Hans Peter Doskozil im Burgenland wissen die Leute, was Sache ist, und so, und nur so, kann rote Politik funktionieren. Die Leute müssen wissen, wofür man steht. Wir haben mit unserem Kurs 2018 die stärksten Zugewinne im ganzen Bezirk gehabt, denn wir haben mobilisiert und damit nach 15 Jahren erstmals in Langenzersdorf wieder ein Plus für die SPÖ eingefahren. Dass nun nach unserem Austritt im Herbst unsere System-Nachfolger rund um einen St.Pölten-treuen, abgehalfterten Ex-Landtagsabgeordneten (gemeint ist Wolfgang Motz, Anm.), wieder das schlechteste Ergebnis aller Zeiten, wo man beinahe in die Einstelligkeit gerutscht wäre, zu verzeichnen haben, spricht ja Bände.

Heute": Wie geht es mit Ihnen bzw. Ihrer Bewegung/Liste politisch weiter?

Baumgärtel: Unsere Facebookseite war die erfolgreichste Seite einer roten Gemeindefraktion in NÖ und wohl auch Österreichs mit einer aufrechten Oppositionspolitik. Wir wollen nicht weiterwurschteln, daher sind wir allesamt aus der Partei ausgetreten, um eine echte Links-Politik umzusetzen. Wir werden mit „LINKS" erstmals bei den Wien-Wahlen antreten.

Heute": Und dann auch in NÖ?

Baumgärtel: Nach der Wien-Wahl ist ein Ausrollen der Bewegung auf NÖ und andere Bundesländer geplant, also auch 2021 in St. Pölten. Aber derzeit liegt der Fokus noch voll auf Wien.