Politik

Rotes Desaster in der SPÖ könnte es jetzt schnell gehen

Nach den herben Verlusten in Kärnten wird die Führungsdebatte bei den Roten in den nächsten Tagen wieder hochkochen. Ein "Heute"-Kommentar

Clemens Oistric
Pamela Rendi-Wagner steckt tief in der Krise.
Pamela Rendi-Wagner steckt tief in der Krise.
Helmut Graf

Absturz auf Platz drei in Niederösterreich, minus neun Prozent in Kärnten und eine bittere Erkenntnis: Nicht einmal ein beliebter Landes-Kaiser wie Kärntens Landeshauptmann kann die toxische Gemengelage für die Roten noch neutralisieren. Die SPÖ steckt tief in der Krise.

Alles nur regionale Phänomene? Mitnichten. Auch in sämtlichen Umfragen auf Bundesebene sieht Pamela Rendi-Wagner mittlerweile gegen Herbert Kickl kein Land mehr. Mehr noch: Die Wahl in Kärnten zeigt, dass die Nehammer-ÖVP langsam den Image-Turnaround schafft und (auf niedrigem Niveau) zulegt. Der SPÖ droht – nach Kanzlerrede und weiterem Entlastungspaket der Regierung – sogar ein Rückfall auf Platz drei. Ein Desaster.

Pamela Rendi-Wagner kommt einfach nicht mehr vom Fleck. Sie hat ein undynamisches, sprödes Team um sich und ist in ihren Flügelschlägen massiv limitiert. Während ihr größter innerparteilicher Widersacher – Burgenland-Chef Hans Peter Doskozil – ur-sozialdemokratische Politik macht und einfordert, muss Rendi auf die Befindlichkeiten ihrer letzten Unterstützer in der Wiener Landesgruppe und der Gewerkschaft Rücksicht nehmen. Entsprechend verwässert sind ihre öffentlichen Äußerungen – wenn sie sich zu einem ihrer raren medialen Auftritte hinreißen lässt.

Friendly Fire. Jede Niederlage bringt neue Querschüsse aus den eigenen Reihen. Immer, wenn rote Granden ihr (vordergründig) das Vertrauen aussprechen müssen, wird der Rucksack für Rendi-Wagner in Wirklichkeit schwerer. Manche Mühlsteine hat sie sich freilich selbst eingepackt. Etwa ein Presseteam, das sie seit Wochen abschottet. Und einen infantilen Social-Media-Referenten, der Journalisten vom Partei-Account aus beflegelt, die Rechtschreibung potenzieller Wähler kritisiert, aber immerhin seinen Hund nun untergebracht hat.

In der Außenwirkung ist man trotz Vierbeiner von der Bel(l)etage weit entfernt: Das letzte Posting auf der Twitterseite der Roten war nicht etwa ein Wahlaufruf für Peter Kaiser, sondern ein Foto von Sebastian Kurz. Titel: "Sei kein Delfin."

Was jetzt? Will die SPÖ – wie das beworbene Tier – wieder Luft zum Atmen bekommen, muss sie jetzt rasch aus der Lethargie auftauchen und die Vorsitz-Debatte klären. Tut sie das nicht, wird ihr dies weiter von den Wählern abgenommen worden. Es glaubt niemand ernsthaft, dass jemand, der die eigene Partei nicht in den Griff bekommt, das Bundeskanzleramt überantwortet bekommt. 

Karten auf den Tisch. In der SPÖ könnte es jetzt sehr schnell gehen. Ein weiteres Vertagen der Führungsdebatte schwächt die Partei immer weiter. Alle, die sich dazu berufen fühlen, die SPÖ zu neuen Höhen zu führen, müssen nun Farbe bekennen. Dann heißt es: Nägel mit Köpfen machen. Sonst kann man sich ein gutes Ergebnis bei der Nationalratswahl 2024 aufmalen ...

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    Sven Hoppe / dpa / picturedesk.com