Österreich

Rotlicht-Netzwerk: 7 Jahre Haft für 30-Jährigen

Heute Redaktion
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Der erste Prozess gegen ein Mitglied eines kriminellen Rotlicht-Netzwerkes am Montag im Landesgericht Wels endete für den 30-jährigen Angeklagten mit einem noch nicht rechtskräftigen Urteil. René M., der mit einem umfassenden Geständnis bei der Zerschlagung der kriminellen Vereinigung geholfe hatte, fasste sieben Jahre Haft aus.

Der erste Prozess gegen ein Mitglied eines kriminellen Rotlicht-Netzwerkes am Montag im Landesgericht Wels endete für den 30-jährigen Angeklagten mit einem noch nicht rechtskräftigen Urteil. René M., der mit einem umfassenden Geständnis bei der Zerschlagung der kriminellen Vereinigung geholfe hatte, fasste sieben Jahre Haft aus.

Der Mann wurde wegen mehrfachen versuchten oder vollendeten Einbruchdiebstahls, Raubes und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung verurteilt. Er bekannt sich zuvor schuldig im Sinne der Anklage. "Ich bin gutgläubig, naiv und dumm", schilderte er vor Gericht. Bei dem Raub habe er obendrein unter Drogen- und Alkoholeinfluss gestanden. Mit dem jetzigen Geständnis wolle er mit seiner kriminellen Vergangenheit endgültig abschließen.

Mildernd wurde das umfassende Geständnis gewertet. Er ermöglichte damit laut Staatsanwaltschaft auch die Zerschlagung des kriminellen Netzwerkes. Erschwerend war die lange kriminelle Karriere des Beschuldigten - acht einschlägige Vorstrafen seit 2002. Der 30-Jährige erbat sich drei Tage Bedenkzeit.

18 Einbrüche und ein Überfall

Auf die Kappe des 30-Jährigen sollen insgesamt 18 Einbrüche mit einem Gesamtschaden von 66.000 Euro sowie ein Überfall gehen, bei dem er schließlich geschnappt wurde. Er hatte am 25. Juli 2012 einen Supermarkt überfallen, die Kassierin mit einem Messer bedroht und die Kasse mit rund 1.000 Euro mitgenommen. Er versteckte sich auf der Flucht in einer Schrebergartensiedlung. Dort verlor er aber seinen Reisepass. So konnte er ausgeforscht werden.

Die unter erheblichem Polizeischutz durchgeführte Verhandlung steht im Zusammenhang mit einer Gruppierung mit bis zu 35 Personen, der neben Brandanschlägen auf zwei Bordelle auch zahlreiche Gewalt-, Eigentums- und Vermögensdelikte in der Rotlicht-Szene, Waffen- und Drogenhandel vorgeworfen wird. Der Gesamtschaden wird mit rund 3,5 Mio. Euro beziffert.

Kontakte zu Nazi-Partie

Zudem gibt es Überschneidungen mit dem rechtsextremen Netzwerk "Objekt 21". Gegen sieben Mitglieder dieses - laut Eigendefinition - "Freizeit und Kulturvereins" wurde Anklage wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung erhoben. Die entsprechenden Prozesse werden ab jetzt am laufenden Band durchgeführt.

"Schuld" durch Einbrüche abgearbeitet

René M. wuchs in Kinderheimen auf, geriet bald auf die schiefe Bahn und fasste insgesamt 18 Vorstrafen wegen Eigentumsdelikten aus. Im Gefängnis lernte er einen der Haupttäter im Vorwurf der Wiederbetätigung kennen. Dieser borgte ihm Geld und verhalf ihm zu einem Rechtsanwalt, zu Haftausgängen und später einer Unterkunft. Dadurch stand er in seiner "Schuld", diese musste er durch Einbrüche "abarbeiten". Das tat er schon während der Haftausgänge.

Der "Chef" ordnete die Einbruchsobjekte an und stellte - weil der Angeklagte keinen Führerschein besitzt - zur Anfahrt ein Auto samt Chauffeur zur Verfügung. Bei den Taten verwendetes Werkzeug, Handschuhe und Kleidung wurden danach vernichtet, weil sie bei einer Ausforschung Beweismittel sein könnten.

Im Gefängnis geheiratet

Seit rund einem Jahr sitzt er schon in Untersuchungshaft, sei zwei Monaten ist er verheiratet. Er will später eine Ausbildung als Koch machen.

Weil sich der Beschuldigte gefährdet fühlt, wenn er in seiner Vernehmung andere belastet, verfügte das Gericht einen temporären Ausschluss der Öffentlichkeit.

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