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Ruanda-Gedenkfeiern: Politische Eskalation!

Heute Redaktion
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Bild: AP

Im Streit über eine Mitschuld Frankreichs am Völkermord in Ruanda vor 20 Jahren ist der französische Botschafter in dem ostafrikanischen Land von der offiziellen Gedenkveranstaltung zum Genozid ausgeladen worden. Ihm sei die Akkreditierung für die Zeremonie in der ruandischen Hauptstadt Kigali entzogen worden, sagte Botschafter Michel Flesch am Montag.

In Ruanda wird am Montag des Beginns des Völkermords vor 20 Jahren mit rund 800.000 Ermordeten gedacht. Der ruandesische Präsident  hatte Frankreich am Wochenende erneut eine Mitschuld an dem Völkermord vorgeworfen. Frankreich sagte daraufhin die geplante Teilnahme von Justizministerin Christiane Taubira an der Gedenkfeier am Montag ab. Am Sonntagabend erklärte das französische Außenministerium aber, Frankreich werde durch Botschafter Flesch bei der Zeremonie vertreten.

Frankreich weist Mitschuld von sich

Kagame hatte in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit der Zeitschrift "Jeune Afrique" gesagt, Frankreich und Belgien hätten bei der "politischen Vorbereitung" der Massenmorde 1994 eine "direkte Rolle" gespielt. Französische Soldaten, die für einen humanitären Militäreinsatz in der früheren belgischen Kolonie stationiert waren, seien "Akteure" und "Komplizen" bei den Massakern gewesen. Die französische Regierung weist derartige Vorwürfe seit jeher zurück.

 
Bei dem Völkermord in Ruanda waren 1994 rund 800.000 Menschen getötet worden, die meisten gehörten der Minderheit der Tutsi an. An der Gedenkfeier am Montag nimmt unter anderem UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon teil.