Es ist ungewöhnlich still im Einkaufszentrum. In der Lugner City sind alle Geschäfte offen, viele Shops haben ihre "Sale"-Schilder ausgehängt, die Menschen schlendern durch die Gänge – dennoch ist jetzt alles anders.
Der Hausherr – hier von allen geliebt – ist nicht mehr. Einen Tag nach dem Tod Richard Lugners lächelt sein Antlitz immer noch auf die Mitarbeiter und Gäste. Ein überlebensgroßes Foto des Bauherrn hängt über der Bühne im Atrium. "Ruhe in Frieden #gemmalugner4ever" steht unter dem Schwarz-Weiß-Foto.
Es herrscht viel Verkehr. Am Rand der Bühne legen immer wieder Menschen selbstgebastelte Kärtchen ab. Auf einem ist eine Karikatur Mörtels zu sehen, darunter steht in Blockbuchstaben "RUHE IN MÖRTEL".
Dutzende Kerzen flackern hier. Auch dabei ist das Sortiment groß: Manche Grablichter sind handbemalt und beschrieben. "Du fehlst uns!" oder "In ewiger Erinnerung" ist zu lesen.
Spätestens Mittwochfrüh soll hier ein Kondolenzbuch aufliegen. Es ist durchaus denkbar, dass sich die Menschenschlangen davor bilden werden. Viele wollen angemessen Abschied nehmen.
Lugner fehlt den Menschen. Kein anderer Shopping-Center-Betreiber oder Baumeister hat das jemals geschafft. Mitarbeiter und Mieter sahen ihn als kooperierenden Kollegen. Für die Käufer war er der gute, sympathische Geist des Hauses.
Mörtel starb in der Nacht auf Montag in seiner Villa in Wien-Döbling.
Das wird er wohl weiterhin bleiben – sein Geist schwebt hier über allem.