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Neuer Fall Fritzl: "Er hat immer freundlich gegrüßt"

Heute Redaktion
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Neun Jahre lang hielt ein Österreicher eine Familie im Keller eines Hauses im niederländischen Dorf Ruinerwold fest. Die Nachbarn haben nichts bemerkt.

Ungepflegt und mit langem verwildertem Haar tauchte ein 25-jähriger Mann in dem Wirtshaus in Ruinerwold auf. Er sei von einem Bauernhof weggelaufen und habe in den letzten neun Jahren mit seinen fünf jüngeren Geschwistern und seinem Vater völlig isoliert von der Außenwelt in einem Keller gelebt", "Heute.at" berichtete.

Wirt alarmierte die Polizei

Der Wirt alarmierte die Polizei. "Er sagte, dass er Jan heiße, weggelaufen sei und Hilfe brauche", erklärte Chris Westerbeek gegenüber der "Bild"-Zeitung.

Bereits eineinhalb Wochen zuvor war der Mann schon einmal in der Dorfkneipe gewesen, habe dort hastig fünf Bier getrunken und sei wieder verschwunden. Zuvor hatte er über einen seltsamen Glauben gesprochen und gesagt, dass Tageslicht schlecht sei.

Als die Polizei zu dem Bauernhaus fuhr, entdeckte sie hinter einem Schrank im Wohnzimmer eine Treppe. Unten hielten sich die Familienangehörigen auf, von denen der älteste Sohn erzählt hatte.

Der Vater hatte offenbar vor ein paar Jahren einen Schlaganfall erlitten und war deshalb pflegebüdürftig. Die Kinder sollen zwischen 18 und 25 Jahre alt sein.

Ein 58-jähriger Österreicher wurde festgenommen. Er soll der Mieter des Hauses sein und, gehöre aber nicht der Familie an. All die Jahre habe er die Menschen im Keller versorgt.

"Von den Kindern hatte ich keine Ahnung"

Die Nachbarn haben die anderen Personen all die Jahre lang nicht bemerkt. Ein Anrainer erklärte, er habe im Garten des Hauses immer nur einen Mann gesehen. "Der Mann war jeden Tag da. Von Kindern hatte ich keine Ahnung. Ich bin völlig überrascht."

Wie holländische Medien berichten, soll der Österreicher im Garten eine Ziege und Gänse gehalten und Gemüse gepflanzt haben. Ein weiterer Anwohner erzählt, dass er jeden Tag mit einem Volvo gekommen ist und freundlich gegrüßt hat.

"Er beobachtete alles mit einem Fernglas"

Die Nachbarn nannten ihn "Josef, den Österreicher". "Wenn man nur in die Nähe kam, schickte er einen weg. Er beobachtete immer alles mit einem Fernglas", zitiert die "Bild" einen Anrainer. Ein anderer Nachbar beschreibt ihn gar als "beißend".

Bei dem Festgenommenen handelt es sich um einen gebürtigen Wiener, der 2010 aus Oberösterreich in die Niederlande ausgewandert sein soll.

Das 4000-Einwohner-Örtchen Ruinerwold liegt etwa 50 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Der Bauernhof, in befindet sich rund 100 Meter abgeschieden am Rande des Dorfes. Das Grundstück wurde von Bäumen und einem hohen Zaun verdeckt.

Die Karte: Hier liegt Ruinerwold