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Welche Rolle spielt der älteste Sohn Jan (25)?

Heute Redaktion
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    Ortseinfahrt der 2.800-Seelen-Gemeinde Ruinerwold.
    Ortseinfahrt der 2.800-Seelen-Gemeinde Ruinerwold.
    (Bild: imago stock & people)

    Auch vier Tage nach dem Gruselfund einer völlig isolierten Familie in Ruinerwold stehen die Ermittler immer noch vor Rätsel. Die Polizei geht nicht mehr davon aus, dass die Familie gefangen gehalten wurde.

    Seit Montag ist im niederländischen Ruinerwold nichts mehr, wie es vorher war. Kamerateams und Reporter aus aller Welt, sind vor einem alten abgelegenen Bauernhaus postiert, in dem ein Österreicher, offenbar ein Anführer einer Sekte, sechs Personen gefangen gehalten haben soll. Doch die Geschichte könnte eine ganz andere sein.

    "Es scheint nicht so zu sein, dass die sechs Menschen auf dem Bauernhof gefangen gehalten worden sind", sagte Polizeisprecherin Gretje Hartstra. Warum die sechs Personen dort vermutlich jahrelang abgeschieden von der Außenwelt lebten, wisse die Polizei zur Stunde noch nicht. Ebenfalls angezweifelt wird, dass die Familie tatsächlich all die Jahre lang in einem Raum lebte.

    "Als wir am Sonntag zum Haus gingen, saßen sie alle zusammen in einem Raum. Ob sie dort all die Jahre lang lebten, wissen wir nicht", so Hartstra. Weiters kann von den Ermittlern nicht bestätigt werden, dass der Mann, der mit den Kindern auf dem Bauernhof lebte, der Vater ist", sagt der Pressesprecher der Polizei der Provinz Drenthe, Robert Jan Waltkema.

    Rolle des Sohnes Jan wirft viele offene Fragen auf

    Als dem ältesten Sohn Jan am Sonntag die Flucht in einen Dorfkneipe gelang, behauptete er dort, er werde mit dem Rest der Familie in einem Keller seit Jahren gefangen gehalten, war seit 9 Jahren nicht mehr draußen. Aber: Die Rolle des mutmaßlich ältesten Sohnes der "Familie" wird immer undurchsichtiger. Nur kurz nach seiner Flucht fanden die Ermittler Jans Social-Media-Accounts.

    Wer den Fall nicht kennen würde und sich lediglich die Facebook-Postings, die Instagram- und Twitter-Auftritte oder gar sein Profil bei dem beruflichen Netzwerk linked-in anschaut, könnte denken, dass es sich um einen unbeschwerten jungen Mann handelt, der sich für den Klimaschutz einsetzt und Spaß im Internet hat.

    Auf einem Account schreibt Jan zum Beispiel, dass er seit 6. Juni 2019 Web-Manager bei einer Firma namens Creconat in Meppeln ist, das eine Kreativagentur betreibt.

    Fotos widersprechen Bild des verwahrlosten Mannes

    Auf Facebook zeigt sich Jan D. mit Kappe und langen Haaren auf einer Collage zu einer Klima-Demo ("Klimaat Staking 27 Sept"), an der laut eigenen Angaben selber teilgenommen hatte. Auf einem anderen Bild sitzt er in einem Café entspannt vor seinem Laptop und schaut freundlich in die Kamera. Diese Bilder passen so gut wie gar nicht zu seiner eigenen Version, dass er neun Jahre lang gefangen gehalten wurde.

    Wie passt das alles zusammen?

    Laut Berichten der Ermittler sollen die Kinder nie in einer Schule gewesen sein, kaum sprechen können. Für Jan D. gilt das nicht. Seine Postings und Profile zeigen, dass er Sprachen gut beherrscht. Was die ganze Story umso mysteriöser macht.

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