Unbelehrbare Knirpse terrorisieren an den Wiener Schulen Klassenkollegen und Lehrer. "Ich sehe hier starken Handlungsbedarf", erklärt nun Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos). Schon Minderjährige seien an den Schulen schwer kriminell und würden immer wieder Straftaten begehen. Laut Wiederkehr gibt es in Wien rund 20 Kinder unter 14 Jahren, die bereits mehrmals schwere Delikte begangen hätten – aber strafunmündig sind.
"Wir arbeiten mit Polizei und Verfassungsschutz zusammen", so Wiederkehr. "Aber nicht nur Extremismus ist ein Problem – sondern auch Raub, Erpressung, Diebstahl und Gewalt: "Die Täter werden immer jünger, auch wenn die Gesamtzahl gleich bleibt", ist Wiederkehr alarmiert. "Es braucht auch für unter 14-Jährige bei massivem Fehlverhalten Konsequenzen", so der Vizebürgermeister.
Am Dienstag stellte Wiederkehr ein neues Gewaltschutzpaket vor – für strafunmündige Minderjährige wurde ein Orientierungshilfe-Programm mit Polizei und MA 11 entwickelt, 500.000 Euro sind dafür veranschlagt. Die Eltern werden verstärkt miteinbezogen, müssen Aufgaben der MA 11 erfüllen. "Zeigen sie sich unkooperativ, kann es zu einem Obsorgeverfahren kommen", so Wiederkehr. Im schlimmsten Fall droht die Kindesabnahme. Von Gefängnisstrafen für Kinder hält Wiederkehr nichts. "Es ist bekannt, dass sie dort radikalisiert werden."
Die in acht Kompetenzzentren eingerichteten Familie-in-Schule-Klassen (FiSch) werden von 100 auf 300 Plätze aufgestockt. Eltern haben dort die Möglichkeit, ihre verhaltensauffälligen Kinder live im Unterreicht zu erleben. Anschließend wird gemeinsam daran gearbeitet, das Verhalten der Kids zu verbessern.
Kritik an den Maßnahmen kommt von der Wiener FPÖ. "Was Wiederkehr präsentiert, ist ein halbherziges und viel zu spätes Flickwerk", kritisiert der Wiener FP-Klubobmann und Bildungssprecher Maximilian Krauss. Er fordert "endlich Konsequenzen für kriminelle Jugendliche".