Es war bisher ein Ritual der Grauens: Nach langem Ringen einigt sich der UN-Sicherheitsrat auf eine Feuerpause in Syrien, und nur wenige Stunden später wird die Waffenruhe schon wieder verletzt.
Doch jetzt zeichnet sich für die umkämpfte syrische Rebellenhochburg Ost-Ghuta ein kleiner Hoffnungsschimmer ab. Ein humanitärer Korridor soll eingerichtet werden, gab der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu am Montag bekannt. Rund 350.000 Zivilisten, die unter Dauerbombardement und Gas-Angriffen verzweifeln, sollen jetzt die Stadt verlassen können.
Schlimmste Angriffe seit sieben Jahren
Das Gebiet nordöstlich der Hauptstadt Damaskus erlebt derzeit die schlimmste Angriffswelle seit Beginn des Bürgerkriegs vor fast sieben Jahren. Binnen einer Woche wurden etwa 500 Zivilisten getötet, darunter mehr als 100 Kinder, wie Beobachter meldeten. Über 2.200 Menschen seien verletzt worden.
Syriens Regierungstruppen belagern das Gebiet seit 2013 - die humanitäre Situation ist Helfern zufolge dramatisch. Die Menschen suchten in Kellern Schutz vor den Bomben. Der Organisation Ärzte ohne Grenzen zufolge wurden mehrere Krankenhäuser angegriffen und ganz oder teilweise zerstört.
Krieg in der Sicherheitszone
Die Artillerie der syrischen Armee feuert wahllos auf das zirka 100 Quadratkilometer große Gebiet, täglich fliegen syrische und russische Bomber an die 100 Angriffe. Und dies, obwohl die Region zu den vier sogenannten Deeskalationszonen gehört, deren Schutz auch von Moskau garantiert wird.
(GP)