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Russen misstrauen Sputink V – Putin lässt sich impfen

In Russland haben bislang nur 6,3 Millionen der rund 146 Millionen Einwohner mindestens eine Impfdosis gegen de Coronavirus erhalten.

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Der russische Präsident Wladimir Putin
Der russische Präsident Wladimir Putin
picturedesk.com

Der russische Präsident Wladimir Putin will sich am Dienstagabend gegen das Coronavirus impfen lassen, allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Das teilte Regierungssprecher Dmitri Peskov mit. Auf die Frage, ob es zumindest Aufnahmen oder Fotos geben werde, antwortete der Sprecher, dass man den Kreml einfach "beim Wort wird nehmen müssen". Impfungen vor laufenden Kameras habe Putin noch nie befürwortet – "er mag das nicht". Die Russen würden aber schon von seiner Impfung "hören".

Überhaupt wolle Putin spätestens im Herbst wieder zu einem Arbeitsalltag ohne Einschränkungen bei Kontakten und Reisen übergehen, so Peskov weiter. Im September ist Parlamentswahl. Dafür müsse die Immunität des Präsidenten das "notwendige Niveau" erreicht haben.

Welchen der drei in Russland zugelassenen Impfstoffe sich Putin verabreichen lassen wird, ist offen. Alle drei Präparate seien aber sehr gut und verlässlich, so der Kremlsprecher. Peskov wollte auch nicht verraten, ob sich Putin zu einem Impfzentrum begebe oder ob er den Pikser in seinem Amtssitz oder seiner Residenz bekomme. Der Vorgang werde auf eine Weise erfolgen, die seinen Arbeitsplan "am wenigsten beeinträchtigen" werde.

Wladimir Putin und die Spritze

Seine Impfung hatte Putin selbst am Vortag bei einer Kabinettssitzung angekündigt – mehrere Monate nach Start der landesweiten Impfkampagne gegen Covid-19. Die Impfung Putins ist ein breit diskutiertes Thema in Russland. Erst hatte er gezögert, dann erklärt, Sputnik V sei nicht für sein Alter – er ist 68 Jahre alt – freigegeben. Danach wurde das Präparat für über 60-Jährige zugelassen, doch dann hieß es, die Spritze passe nicht in Putins "Impfplan". Am Montag kündigte er schließlich überraschend an, sich am Dienstag impfen zu lassen.

Im flächenmäßig größten Land der Erde darf sich mittlerweile so gut wie jeder impfen lassen. In der Hauptstadt Moskau etwa klappt das oft auch reibungslos und teilweise sogar ohne Voranmeldung. Das Problem in Russland ist ein anderes: Laut Umfragen wollen sich viele Russen gar nicht mit dem landeseigenen Präparat Sputnik V impfen lassen.

Hat er zur tiefen Impfbereitschaft beigetragen?

Kritiker werfen Putin vor, mit seinem eigenen Zögern zur mangelnden Impfbereitschaft im Land beizutragen. Nach Umfragen des unabhängigen Meinungsforschungszentrums Levada ist die Zahl der Russen, die eine Impfung mit dem im Land hergestellten Mittel Sputnik V scheuen, von 58 Prozent im Dezember auf 62 Prozent im Februar gestiegen. Nach offiziellen Angaben sind erst 4,3 Millionen Menschen komplett versorgt mit beiden notwendigen Spritzen – das sind knapp drei Prozent der Bevölkerung des Riesenreichs.

Putins Kamerascheuheit bei seinem Impftermin überrascht auch insofern, als dass diese sich sonst ganz gerne ablichten lässt – erst am Wochenende zusammen mit seinem Verteidigungsminister Sergej Shoigu in der sibirischen Taiga. Fotos zeigten die beiden, wie sie durch verschneite Wälder wanderten und mit Ferngläsern Ausschau nach wilden Tieren hielten.

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