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Russen schießen wieder ukrainischen Militärjet ab

Heute Redaktion
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Bild: AP

Die Krise in der Ostukraine esklaiert weiter: Kiew beschuldigte Moskau am Donnerstag, einen Kampfjet über der Ukraine abgeschossen zu haben. Nach den Sanktionsverschärfungen der USA und der EU droht weitere Abkühlung der Beziehungen zwischen dem Westen und Russland. Russlands Präsident Wladimir Putin warnte am Donnerstag verärgert, die Sanktionen könnten zum "Bumerang" werden.

esklaiert weiter: Kiew beschuldigte Moskau am Donnerstag, einen Kampfjet über der Ukraine abgeschossen zu haben. Nach den Sanktionsverschärfungen der USA und der EU droht weitere Abkühlung der Beziehungen zwischen dem Westen und Russland. Russlands Präsident Wladimir Putin warnte am Donnerstag verärgert, die Sanktionen könnten zum "Bumerang" werden.

Ein russisches Militärflugzeug habe von russischer Seite eine Rakete auf den Kampfjet vom Typ Suchoi SU-25 abgefeuert. Der Vorfall ereignete sich demnach am Mittwochabend über der Ostukraine. Das teilte der Sprecher des Nationalen Rates für Sicherheit und Verteidigung, Andrej Lyssenko, am Donnerstag in Kiew mit. Der Pilot habe sich mit einem Schleudersitz retten können. Eine Bestätigung für den mutmaßlichen Zwischenfall von anderer Quelle gab es zunächst nicht.

Bereits am Montag war eine worden. Zwei von acht Menschen an Bord sollen ums Leben gekommen sein. Nach Darstellung der Regierung in Kiew könnte die Rakete von russischem Gebiet aus abgefeuert worden.

Neue Sanktionen gegen Russland

Die USA und die EU haben am Mittwochabend den Druck auf Russland in der Ukraine-Krise weiter verschärft. Die USA belegten unter anderem den staatlich kontrollierten russischen Erdöl-Riesen Rosneft und den weltbekannten Waffenhersteller Kalaschnikow mit Sanktionen. Die Europäer machten beim EU-Gipfel in Brüssel gleichzeitig den Weg für Sanktionen gegen Unternehmen und Oligarchen frei.

Moskau droht jetzt

Moskau reagierte verärgert. "Sanktionen haben einen Bumerang-Effekt und führen die amerikanisch-russischen Beziehungen zweifellos in eine Sackgasse", drohte Putin während eines Brasilien-Besuchs mit Blick auf die US-Entscheidung. Das russische Außenministerium nannte die neuen US-Sanktionen "primitiv" und äußerte sich enttäuscht, dass die Europäer sich der "Erpressung der US-Regierung" ergeben hätten und gegen ihre eigenen Interessen dem Partner auf dem Sanktionspfad folgten. Russlands Ministerpräsident Dmitri Medwedew drohte eine Erhöhung der russischen Rüstungsausgaben an.

Prorussen melden Erfolge

Unterdessen meldeten die prorussischen Separatisten in der Ostukraine von neuen Kampferfolgen und Landgewinnen gegen die ukrainischen Regierungstruppen. In den Gebieten Luhansk (Lugansk) und Donezk seien einzelne Stadtteile und Ortschaften wieder unter Kontrolle der Aufständischen, teilten die prorussischen Kräfte am Donnerstag mit. Die Regierungstruppen seien zurückgedrängt worden. Eine Bestätigung dafür gab es in Kiew zunächst nicht. Bei den Kämpfen habe es erneut zahlreiche Tote und Verletzte gegeben, teilten beide Seiten mit. Konkrete Zahlen lagen zunächst nicht vor.
Der Westen hält der Moskauer Regierung vor, zu wenig zur Beruhigung des sich stetig verschärfenden Konflikts zwischen Regierungstruppen und prorussischen Separatisten in der Ostukraine beizutragen. Russland habe die geforderten Schritte zur Entschärfung der Krise nicht unternommen, darunter die Verhinderung von Waffenlieferungen in die Ukraine, sagte US-Präsident Barack Obama in Washington. Seine Regierung verhängte daher Strafmaßnahmen gegen mehrere Banken, Firmen aus dem Energiesektor und Rüstungsunternehmen. "Wir müssen heute feststellen, dass die Erwartungen eigentlich in allen Punkten nicht erfüllt worden sind", kritisierte auch Merkel auf dem EU-Gipfel die Moskauer Politik.

Die von den EU-Sanktionen betroffenen russischen Unternehmen dürfen keine Geschäfte mehr mit EU-Konzernen machen und können nicht mehr über Vermögenswerte in der EU verfügen. Anzahl und Namen der Firmen blieben zunächst offen. Die Union werde auch prüfen, ob milliardenschwere Oligarchen oder Konzerne, die die Annexion der Krim unterstützen, auf die schwarze Liste kommen.

Bisher hatten die EU und die USA vor allem mit Einreiseverboten und Kontensperrungen gegen mehrere Dutzend Russen und prorussische Ukrainer Druck auf Moskau ausgeübt. Die neuen Sanktionen richten sich allerdings nicht gegen gesamte russische Wirtschaftszweige, wie zuvor mehrfach angedroht worden war.