Nach Angaben der ukrainischen Botschaft in der Türkei befindet sich eine Gruppe von 86 türkischen Staatsangehörigen in einer Moschee in der belagerten Stadt Mariupol. Darunter seien 34 Kinder, sagte eine Sprecherin der Botschaft unter Berufung auf Informationen des Bürgermeisters der Stadt. Sie hätten zusammen mit anderen Schutz vor dem russischen Angriff gesucht. "Es gibt wirklich große Kommunikationsprobleme in Mariupol und es gibt keine Möglichkeit, sie zu erreichen", sagte sie.
Hunderttausende von Zivilisten sind seit mehr als einer Woche in der Hafenstadt am Asowschen Meer eingeschlossen, ohne Nahrung, Wasser, Wärme oder Strom bei eisigen Temperaturen. Bemühungen um einen Waffenstillstand, der ihnen die Ausreise ermöglicht, sind wiederholt gescheitert. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu sagte am Freitag, die Türkei habe fast 14.000 ihrer Bürger aus der Ukraine evakuiert.
Die russische Armee hat nach ukrainischen Angaben die Moschee angegriffen. Das teilte das ukrainische Außenministerium am Samstag auf Twitter mit. Die Moschee sei von den "russischen Invasoren bombardiert" worden, erklärte das Ministerium, das zunächst keine Angaben zum Zeitpunkt des Angriffs machte.
Der Krieg in der Ukraine hätte nach Einschätzung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan womöglich verhindert werden können, wenn sich die Welt deutlich gegen die russische Annexion der Halbinsel Krim 2014 geäußert hätte. "Wären wir mit einem solchen Bild konfrontiert, wenn der Westen, die ganze Welt, ihre Stimme erhoben hätte?", frage Erdogan am Freitag. Diejenigen, die angesichts der Invasion in der Krim geschwiegen hätten, "sagen jetzt einige Dinge".