Ukraine

Russische Marschflugkörper treffen Getreidelager

Weitere Eskalation im Ukraine-Krieg: Russland hat erneut mit Raketen Getreidemagazine in der ukrainischen Hafenstadt Odessa angegriffen.

Russland hat erneut ein Getreidelager in der Ukraine mit Raketen beschossen.
Russland hat erneut ein Getreidelager in der Ukraine mit Raketen beschossen.
REUTERS (Symbolbild)

Zwei russische Marschflugkörper hätten ein Lager getroffen und in Brand gesetzt, teilte der örtliche Gouverneur Oleh Kiper am Freitag mit. Noch während der Löscharbeiten in Odessa sei ein weiteres Geschoss eingeschlagen und habe landwirtschaftliche Ausrüstung und Feuerwehrgeräte zerstört. Zwei Menschen seien verletzt worden, 20 Tonnen Gerste und 100 Tonnen Erbsen seien vernichtet. Verglichen mit den Angriffen der vergangenen Tage war die Attacke vom Freitag eher klein, doch zeigt sie, dass Odessa verstärkt ins Visier der Invasoren geraten ist.

"Der Feind setzt den Terror fort, der zweifelsohne mit dem Getreideabkommen zu tun hat", sagte die Sprecherin des ukrainischen Südkommandos, Natalia Humeniuk. Das Abkommen ermöglichte die Ausfuhr von Getreide und anderen landwirtschaftlichen Gütern aus der Ukraine und Russland über das Schwarze Meer. Darauf sind viele ärmere Länder angewiesen. Moskau hat das Abkommen nicht verlängert und angekündigt, Schiffe anzugreifen, die ukrainische Häfen ansteuern.

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    Videoaufnahmen einer russischen Heli-Crew zeigen die schweren Verluste westlicher Panzer bei einer ukrainischen Gegenoffensive bei Saporischschja. (10. Juni 2023)
    Videoaufnahmen einer russischen Heli-Crew zeigen die schweren Verluste westlicher Panzer bei einer ukrainischen Gegenoffensive bei Saporischschja. (10. Juni 2023)
    IMAGO/ITAR-TASS

    Putin will wohl Zugeständnisse vom Westen

    Das in Washington beheimatete Institute for the Study of War wertete die zunehmenden Angriffe auf die Südukraine als Teil einer umfassenden Strategie Russlands. Zusammen mit den Drohungen seien sie wohl ein Versuch Moskaus, dem Westen Zugeständnisse abzuringen, schätzte das ISW ein. Das Moskauer Verteidigungsministerium teilte mit, die russische Marine habe das Abriegeln von Teilen des Schwarzen Meeres geübt. Unter anderem seien Anti-Schiffsraketen auf ein Ziel im Nordwesten des Schwarzen Meeres abgefeuert worden.

    Bei der abgehaltenen Übung hätten die beteiligten Schiffe und Marineflugzeuge zudem Maßnahmen zur "Abriegelung des vorübergehend für die Schifffahrt gesperrten Gebiets" ergriffen und das Festhalten eines angreifenden Schiffs erprobt. Russland hatte nach dem Auslaufen des Getreideabkommens nicht näher bezeichnete Gebiete in den "nordwestlichen und südöstlichen Gebieten der internationalen Gewässer des Schwarzen Meeres" als "vorübergehend gefährlich für die Durchfahrt" erklärt. Schiffsrouten ohne russische Beteiligung einzurichten, sei mit "Risiken" verbunden.