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Russische Soldaten tagelang gefangen in "Corona-Zug"

In einem russischen Zug grassiert laut einem Soldaten das Coronavirus. Der Zug fahre seit dem 29.September planlos umher. Viele erlitten Herzinfarkte.

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"Im Zug gibt es inzwischen mehr Kranke als Gesunde", berichtet ein Soldat via Social Media. (Symbolbild)
"Im Zug gibt es inzwischen mehr Kranke als Gesunde", berichtet ein Soldat via Social Media. (Symbolbild)
AP / picturedesk.com

Gefangen in einem Seuchen-Zug. "Wir hatten schon in den ersten Tagen Probleme mit Atemwegserkrankungen", berichtet ein Angehöriger der russischen Taman-Division auf Telegram. Dann habe die ganze Einheit zehn Stunden lang an einem Perron warten müssen, die Soldaten hätten am Boden schlafen müssen, wie T-online berichtet.

"Inzwischen gibt es mehr Kranke als Gesunde an Bord, ich habe den Eindruck, alle sind richtig krank." Am 29. September sei seine Einheit zusammen mit anderen in den Zug Richtung Südrussland gesetzt worden, ohne klares Ziel oder Aufgabe. Derzeit würden sie wieder Richtung Norden fahren.

"Die Offiziere im Zug sind bestialisch"

"Medizinische Hilfe gibt es nicht"

Wegen der Erkrankungen sei der ganze Zug unter Quarantäne gestellt worden. "In der ganzen Woche habe ich weder Ärzte noch Kommandeure gesehen", schreibt der Soldat weiter. Seine Einheit habe sich selbst isoliert, doch viele seien bereits erkrankt. "Ich selbst habe Geruchs- und Geschmackssinn verloren, bei anderen ist es dasselbe. Daher nehmen wir an, dass es sich um das Coronavirus handelt. Medizinische Hilfe gibt es aber nicht, niemand wird uns behandeln", berichtet der Mann.

Mehrere Herzinfarkte: 500 Menschen im Zug

Dabei gebe es in seiner Einheit mehrere Männer mit chronischen Krankheiten, die ohne medizinische Untersuchung eingezogen worden seien. "Inzwischen gab es schon mehrere Herzinfarkte", sagt er sogar.

Der Zug soll bereits seit dem 29. September unterwegs sein. Mit dem Video will der Soldat wohl eine Verbesserung der Lage seiner Einheit erreichen: "Wir wollen nicht ernsthaft krank werden und werden nicht einfach in diesem Seuchen-Zug sitzen bleiben. Und wenn unsere Kommandeure uns deswegen Probleme machen wollen, gehen wir an die Öffentlichkeit."

Keine Vorbereitung

Ohnehin scheint es nach der Einberufung neuer Soldaten aus Moskau zu chaotischen Zuständen gekommen zu sein, wie ein anderes Video zeigt. Darin sagt ein Soldat, seien 500 Personen und niemand kümmere sich um sie. Man habe sie im Stich gelassen, zudem sei das Verhalten der Offiziere "bestialisch". Ihre Vorbereitung auf den Krieg sei "praktisch bei null". Eine medizinische Untersuchung bei der Aushebung habe es nicht gegeben, sie hätten auch kaum Munition erhalten und für ihre Nahrung selbst bezahlen müssen. Angeblich handelt es sich auch hier um Angehörige der Taman-Division. Ob es sich beim Zug im Hintergrund um denselben "Corona-Zug" handelt, ist unklar.

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