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Russischer Journalist kommt nach Protesten frei

Nur wenige Tage nach seiner Festnahme kam der russische Enthüllungsjournalist Iwan Golunow frei. Internationale Proteste waren dem vorangegangen.

Heute Redaktion
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Erst am Donnerstag wurde der russische Journalist Iwan Golunow in Moskau wegen Drogenbesitzes festgenommen. Golunow gab an, dass ihm die Drogen untergeschoben worden seien. Rund um seine Festnahme soll es zu Ungereimtheiten gekommen sein.

Golunow musste im Auto sitzen bleiben, während Polizisten seine Wohnung durchsuchten. Wie die APA berichtet wurden bei Golunow nach zweitägiger Gefangenschaft eine Gehirnerschütterung, Rippenbrüche und mehrere Hämatome diagnostiziert.

Die Festnahme des Investigativjournalisten, der für das Portal "Meduza" tätig war, löste einen Sturm der Entrüstung aus. Meduza-Geschäftsführerin Galina Timtschenko äußerte den Verdacht, dass die Festnahme politisch motiviert gewesen sei.

Golunow recherchierte zuletzt wegen des Verdachts der Korruption von hochrangigen Beamten in Moskau. Auch andere russische Medien sprangen dem Reporter zur Seite. So erschienen am Montag gleich drei renommierte russische Blätter mit dem gleichen Cover, das mit dem Satz "Wir sind Iwan Golunow" aufmachte.

Die Pressefreiheit in Russland gilt als eingeschränkt. Die Organisation "Reporter ohne Grenzen" führt eine Rangliste über die Pressefreiheit. Russland belegt nur den 149. Platz und liegt damit etwa hinter Simbabwe und Algerien.

Noch am Samstag ordnete ein Haftrichter einen zweimonatigen Hausarrest an. Die Staatsanwaltschaft forderte gar die Verhängung einer Untersuchungshaft. Nun wurden alle Vorwürfe gegen Golunow fallen gelassen.

Ein Nachspiel gibt es laut Angaben des russischen Innenministeriums für zwei ranghohe Polizisten. Sie wurden wegen der Festnahme an Golunow nun entlassen. (mr)