Wirtschaft

Russischer Spitzenposten für deutschen Ex-Kanzler

Der deutsche Ex-Kanzler Schröder soll bei Rosneft Aufsichtsrat-Chef werden. Damit ist Schröder klar erfolgreicher als sein Freund Gusenbauer.

Heute Redaktion
Teilen
Gerhard Schröder und Alfred Gusenbauer machen Karriere, ihre SP-Parteien reagieren gereizt.
Gerhard Schröder und Alfred Gusenbauer machen Karriere, ihre SP-Parteien reagieren gereizt.
Bild: picturedesk.com

Vor zwei Wochen war bekanntgeworden, dass Gerhard Schröder als einfaches Mitglied in den Aufsichtsrat des russischen Ölkonzerns Rosneft einziehen soll. Das allein erregte die deutschen Sozialdemokraten. SPD-Chef und Kanzlerkandidat Martin Schulz ging auf Distanz und meinte süffisant, dass ein früherer Kanzler „immer nur bedingt ein Privatmann ist".

Der Spitzenposten



Jetzt soll Schröder offenbar sogar den Spitzenposten im Rosneft-Aufsichtsrat bekommen, was natürlich mit einer deutlich höheren Gage für den Ex-Kanzler verbunden ist. Es ist außergewöhnlich, dass ein russischer Staatskonzern ausländische Politiker in höchste Funktionen hievt.

Österreichs Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer kann sich an seinem deutschen Freund & Genossen Schröder ein Beispiel nehmen. Gusenbauer war zwar als Berater des kasachischen Präsidenten Nursultan Nasarbajew tätig, konnte aber noch nicht in großen russischen Staatsfirmen Fuß fassen. Der SPÖ sind Gusenbauers wirtschaftliche Erfolge nicht geheuer.

Das Sagen hat der Kreml

Der mächtige Ölmulti Rosneft ist rechtlich und formal privatwirtschaftlich organisiert, das Sagen hat aber der Kreml. Bisher war Ex-Wirtschaftsminister Andrej Beloussow Aufsichtsratchef von Rosneft. Der Konzern gilt als der größte Erdölproduzent der Welt. Zuletzt wurde gemunkelt, dass Rosneft Interesse an der französischen Tankstellen-Kette Total habe.

Kreml-Chef Wladimir Putin und Schröder verbindet eine langjährige Freundschaft. Unvergessen ist Schröders Lob für den „lupenreinen Demokraten Putin".

Ukraine-Krise

Schröder ist außerdem schon länger Vorsitzender des Aktionärsausschusses des europäisch-russischen Unternehmens Nord Stream, das für den Bau einer Gaspipeline durch die Ostsee gegründet wurde. Viele Politiker in der EU wollen die Abhängigkeit von russischen Energielieferungen wegen der Ukraine-Krise verringern.

(Red)