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Russisches Manöver vor der Nase der Ukraine

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Ukrainische Soldaten marschierten auf die von prorussischen Separatisten gehaltene Stadt Slawjansk vor. Fünf Soldaten sollen dabei ums Leben gekommen sein, Kiew sprach von "ausgelöschten Terroristen". Als Konsequenz des Einsatzes hat Russland ein Militärmanöver an der ukrainischen Grenze gestartet. Erneut droht die Lage zu eskalieren.

Ukrainische Soldaten marschierten auf die von prorussischen Separatisten gehaltene Stadt Slawjansk vor. Fünf Soldaten sollen dabei ums Leben gekommen sein, Kiew sprach von "ausgelöschten Terroristen". Als Konsequenz des Einsatzes hat Russland ein Militärmanöver an der ukrainischen Grenze gestartet. Erneut droht die Lage zu eskalieren.

Die Ukraine-Krise spitzt sich erneut zu: Bei einem "Anti-Terror-Einsatz" nahe der ostukrainischen Stadt Slawjansk haben Regierungstruppen nach eigenen Angaben bis zu fünf prorussische Aktivisten getötet. Drei Kontrollpunkte der Separatisten seien erobert worden, teilte das Innenministerium in Kiew am Donnerstag mit.

Die russischen Streitkräfte haben als Reaktion auf die fünf Toten mit einem Manöver nahe der Grenze zur Ukraine begonnen. "Wir sind gezwungen auf eine derartige Entwicklung der Lage zu reagieren", sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu. Die NATO geht davon aus, dass Russland etwa 40.000 Soldaten an der Grenze zur Ukraine zusammengezogen hat. Die russische Armee ist der des kleineren Nachbarn bei weitem überlegen.

Ukraine fordert Erklärung für Manöver

Die Ukraine hat von Russland innerhalb von 48 Stunden eine Erklärung für seine Militärmanöver im Grenzgebiet verlangt. Die Anfrage entspreche den Vorgaben der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), teilte das Außenministerium in Kiew am Donnerstag mit.

Verhältnis Russland-USA weiter unterkühlt

Auch der Ton zwischen Russland und den USA hat sich verschärft. Russland verlangt von der US-Regierung, die Ukraine zu einem Stopp der Offensive gegen Separatisten im Osten des Landes zu zwingen. "Washington muss die gegenwärtige ukrainische Führung dazu zwingen, ihre Militär-Einsätze im Südosten der Ukraine einzustellen und die Streitkräfte in ihre festen Stützpunkte zurückzuholen." Die USA seien sich hoffentlich ihrer Verantwortung bewusst.

US-Präsident Barack Obama wirft Moskau laufend vor, die Genfer Vereinbarung nicht einzuhalten. Sollte sich Russland auch weiterhin nicht daran halten, müsse es mit weiteren Sanktionen rechnen, so Obama am Donnerstag. Die NATO wiederum kritisiert die und wirft Moskau eine "zündelnde Rhetorik" vor.

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Verschleppter US-Journalist frei

Der im Osten der Ukraine von prorussischen Milizen verschleppte US-Journalist Simon Ostrovsky ist wieder frei. "Ich fühle mich gut", sagte der Journalist der US-Nachrichtenseite Vice News am Donnerstag am Telefon der Nachrichtenagentur AFP. Er befand sich demnach im Auto auf dem Weg von Slawjansk nach Donezk.  Der Reporter war am Montagabend in der Stadt Slawjansk verschwunden, die seit Tagen von prorussischen Milizen kontrolliert wird.

Seinen Angaben zufolge wurde er anfangs geschlagen und gefesselt. Nach anderthalb Tagen hätten die Entführer aber seine Augenbinde abgenommen und die Fesseln an seinen Händen gelöst, sagte der Journalist. Seitdem hätten sie ihn "normal" behandelt.

Russland will wieder verhandeln

Moskau ruft jetzt zu "ernsthaften Verhandlungen" auf. Nötig seien rasche Gespräche aller Seiten, so Außenminister Sergej Lawrow am Donnerstag. Die Ukraine müsse als blockfreier Staat zu einem "Bindeglied" zwischen Russland und Westeuropa werden.

"Ihr werdet verlieren, Freunde"

Gleichzeitig warnte er ausländische Firmen vor einem Abzug aus dem Land im Zuge von Sanktionen. "Es ist klar, dass sie in naher Zukunft nicht zurückkehren können, wenn sie Investitionsabkommen nicht einhalten", so Rohstoff-Minister Sergej Donskoj. "Wenn Verträge verletzt werden, Freunde, dann werdet ihr einen großen Teil vom Kuchen verlieren", sagte er in Richtung der Firmen-Bosse.