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Russland droht EU: Drehen euch das Gas ab

Heute Redaktion
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Wenige Wochen vor Winterbeginn nehmen Russland und die Ukraine einen neuen Anlauf, um ihren monatelangen Gasstreit beizulegen. Kurz vor dem ersten Treffen seit Wochen verschärfte der russische Energieminister Alexander Nowak den Ton. Er drohte dem Westen mit Lieferunterbrechungen, sollten EU-Länder weiterhin russisches Gas an die Ukraine weiter verkaufen.

Wenige Wochen vor Winterbeginn nehmen einen neuen Anlauf, um ihren monatelangen Gasstreit beizulegen. Kurz vor dem ersten Treffen seit Wochen verschärfte der russische Energieminister Alexander Nowak den Ton. Er drohte dem Westen mit Lieferunterbrechungen, sollten EU-Länder weiterhin russisches Gas an die Ukraine weiter verkaufen.

Der russische Energieminister beschwerte sich im Vorfeld der Gespräche mit seinem ukrainischen Amtskollegen Juri Prodan über die   EU-Gaslieferungen in die Ukraine  . "Die geschlossenen Verträge sehen keinen Re-Export vor. Wir hoffen, dass unsere europäischen Partner sich an die getroffenen Vereinbarungen halten. Nur das kann die unterbrechungsfreien Lieferungen an europäische Verbraucher garantieren", sagte Nowak dem "Handelsblatt" (Freitag).

Russen drehten Gashahn zu

Die Ukraine - wichtiges Transitland für russisches Gas nach Europa - bekommt seit Juni kein Gas mehr von den Russen. Kiew hat Milliardenschulden bei Gazprom. Deshalb kauft die Ukraine bei anderen Gazprom-Kunden in Polen und der Slowakei. Die Verträge verbieten aber eine solche Praxis.

Der ukrainische Ministerpräsident Arseni Jazenjuk verschärfte am Rande der UN-Vollversammlung in New York den Ton: "  ", sagte er zu Reuters. Dies sei das Ziel Russlands für den kommenden Winter. Und Moskau habe mit den Gaslieferungen einen Trumpf in der Hand.

Westen hat volle Speicher

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel mahnte in dieser Woche angesichts des nahenden Winters eine Lösung an. Im Fall eines Lieferstopps ist die deutsche Gasversorgung nach Angaben der Bundesregierung für mehrere Monate gesichert - die Speicher sind derzeit zu 93 Prozent gefüllt. Auch in Österreich sind die Gasspeicher gefüllt.

 
Das Verhältnis zwischen Russland und der Ukraine sowie Russland und dem Westen ist derzeit wegen der Ostukraine-Krise und der stark angespannt.

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hatte am Donnerstag den proeuropäischen Kurs seines Landes bekräftigt. Spätestens 2020 wolle die Ex-Sowjetrepublik den Antrag auf EU-Mitgliedschaft stellen, teilte der Staatschef in Kiew mit. Der 48-Jährige wies Regierung und Parlament zudem an, ein Gesetz über den blockfreien Status auszuarbeiten, das dem krisengeschüttelten Land die Perspektive eines NATO-Beitritts ermöglichen würde.