Wirtschaft

Russland gibt Gaspipeline South Stream auf

Heute Redaktion
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Die Pläne für den Bau der Erdgasleitung South Stream bleiben in der Schublade. Gazprom hat am Montag das Projekt für geschlossen erklärt. Russlands Präsident Wladimir Putin, der zu Besuch in Ankara ist, führte das auf die Blockadehaltung Bulgariens zurück. South Stream sollte Gas nach Europa bringen, die Umsetzung war aber zuletzt aufgrund der Ukraine-Krise höchst umstritten.

Die Pläne für den Bau der Erdgasleitung South Stream bleiben in der Schublade. Gazprom hat am Montag das Projekt für geschlossen erklärt. Russlands Präsident Wladimir Putin, der zu Besuch in Ankara ist, führte das auf die Blockadehaltung Bulgariens zurück. South Stream sollte Gas nach Europa bringen, die Umsetzung war aber zuletzt aufgrund der höchst umstritten.

Bulgarien blockiere die Bauarbeiten am Meeresgrund, weshalb das Projekt "unter den jetzigen Bedingungen" nicht weiterverfolgt werden könne, sagte Putin. "Wegen der ausbleibenden Genehmigung Bulgariens haben weitere Arbeiten an dem Projekt keinen Sinn." Nach erheblichem Druck aus Brüssel und Washington hatte das Transitland Bulgarien im Juni die Vorarbeiten an dem Pipeline-Projekt ausgesetzt.

Gazprom-Chef Miller: "Das war's"

Noch drastischer formulierte es Gazprom-Chef Alexej Miller. "Das war's. Das Projekt ist geschlossen". Beide verweilten im Rahmen eines Staatsbesuchs in der türkischen Hauptstadt Ankara.

"Wenn Europa sie nicht verwirklichen will, dann wird sie nicht verwirklicht", sagte Putin. Formell ist für einen Stopp ein Beschluss des Aufsichtsrats nötig. Allerdings hat dort Russland als Mehrheitseigner das gewichtigste Wort.

Für die Türkei hatte Putin positivere Nachrichten. Putin verkündete, den Gaspreis für die Türkei ab 2015 um sechs Prozent zu reduzieren und weiterhin jährlich drei Milliarden Kubikmeter zu liefern. Im vergangenen Jahr wurden 13,7 Milliarden Kubikmeter Gas in die Türkei über Blue Stream gepumpt. Russland ist laut Putin möglicherweise bereit, einen Gas-Knotenpunkt an der türkisch-griechischen Grenze zu bauen, um den Verlust von South Stream zu kompensieren und Europa trotzdem mit Gas zu versorgen.

Österreich-Abschnitt erst im Sommer fixiert

OMV-Chef Gerhard Roiss und Gazprom-Chef Alexej Miller hatten im Juni in Wien den Bau des kurzen österreichischen Abschnitts von South Stream vertraglich fixiert. Der Linzer Stahlkonzern voestalpine hat für den Bau der Pipeline heuer bereits Aufträge von rund 200 Mio. Euro an Land gezogen. Ein Endpunkt ist auch beim Gasknoten Baumgarten im östlichen Niederösterreich vorgesehen.
Das    wurde im Jahr 2012 ins Leben gerufen. Die rund 2400 Kilometer lange Pipeline soll unter Führung des russischen Energieriesen Gazprom gebaut werden und jährlich bis zu 63 Milliarden Kubikmeter Gas über das Schwarze Meer in die EU transportieren.