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Russland und China gründen Ratingagentur

Heute Redaktion
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Bild: AP

China und Russland sind seit kurzem Partner bei Erdgas-Geschäften. Nun wollen sich die beiden Länder mit einem weiteren Schulterschluss gegen die globale Dominanz der USA zur Wehr setzen: Sie gründen eine gemeinsame Ratingagentur. Russland war vor allem im Zuge der Ukraine-Krise mit den Bewertungen der führenden US-Agenturen nicht zufrieden gewesen.

. Nun wollen sich die beiden Länder mit einem weiteren Schulterschluss gegen die globale Dominanz der USA zur Wehr setzen: Sie gründen eine gemeinsame Ratingagentur. Russland war vor allem im Zuge der Ukraine-Krise mit den Bewertungen der führenden US-Agenturen nicht zufrieden gewesen.

Weltweit wird der Markt für Bonitätseinstufungen von den drei US-Unternehmen Standard & Poor's (S&P), Moody's und Fitch dominiert. Russland ist die US-Dominanz auf diesem Gebiet ein Dorn im Auge, ganz besonders seit Beginn der Ukraine-Krise.

Ukraine-Krise Stein des Anstoßes

So hatte S&P Ende April russisches Staatsanleihen nur eine Note über dem Ramsch-Status eingestuft, nachdem Russland die Krim in sein Staatsgebiet eingegliedert hatte. Russland hatte deshalb von einem politisch motivierten Rating gesprochen, was S&P zurückgewiesen hatte.

Russland will andere asiatische Länder ins Boot holen

Russlands Finanzminister Anton Siluanow gab die entsprechende Vereinbarung am Dienstag am Rande einer China-Reise bekannt. Er betonte: "Wir wollen, dass die Ratings dieser Agentur unpolitisch sind." In einem ersten Schritt werde die neue Agentur gemeinsame Investitionsprojekte bewerten, kündigte Siluanow an. Ziel sei es, andere asiatische Länder für die neue Agentur zu gewinnen.

Seit der Eskalation der Ukraine-Krise zeigt sich Russland bemüht, seine Wirtschaftskontakte zu China sowie zu anderen aufstrebenden Schwellenländern wie Indien, Brasilien und Südafrika auszubauen. So hatte der russische Gazprom-Konzern Ende Mai einen Gasliefervertrag mit China im Volumen von über 400 Mrd. Dollar (294 Mrd. Euro) abgeschlossen. Außerdem will Putin mit der ein Gegengewicht zur EU schaffen.

Russland und China wollen auf mehreren Ebenen kooperieren

Siluanow sagte, beide Länder sprächen auch über Steuervorteile für chinesische Investitionen in Russland, Handels-Vereinbarungen in den Landeswährungen, die jeweilige Zinspolitik der Zentralbanken und Währungsgeschäfte.